Neue Rekorde

Marktkommentar Michael Blumenroth – 12.04.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Es beginnt allmählich fast ein bisschen unheimlich zu werden, aber die Goldpreise schnuppern weiterhin Höhenluft auf Niveaus, die sich die meisten Marktbeobachter noch Anfang März nicht im Geringsten hätten vorstellen können. In so gut wie jeder Währung rings um den Globus wurde das edelste aller Metalle auf neuen Rekordständen gehandelt. Dabei hätte es aus mehrfachen Gründen ausgebremst werden können.

Starke US-Wirtschaft

Da war zum einen der US-Arbeitsmarktbericht für den März vom vergangenen Freitag, der auf eine anhaltend äußerst robuste Verfassung der US-Wirtschaft schließen ließ – in jedweder Hinsicht schlug er die Prognosen. Infolgedessen reduzierten die Marktakteure ihre Erwartungen an etwaige Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr, die Renditen der US-Staatsanleihen stiegen an und der US-Dollar vorübergehend ebenfalls. Die Goldpreise schüttelten diese Tatsachen recht schnell wieder ab und legten sogar am Freitagnachmittag weitere 25 US$ je Unze zu.

US-Verbraucherpreise, Inflationsrate ebenfalls über Erwartungen

Starke Marktbewegungen lösten dann gestern die US-Verbraucherpreisdaten für den März aus. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 3,5 Prozent, während Analysten im Schnitt eine Inflationsrate von 3,4 Prozent prognostiziert hatten. Im Februar hatte sie noch bei 3,2 Prozent gelegen. Die um Energie- und Lebensmittelpreise bereinigte Kerninflationsrate verharrte bei 3,8 Prozent, hier war ein Rückgang auf 3,7 Prozent erwartet worden. Im Vergleich zum Vormonat stiegen sowohl die (Gesamt-) Inflationsrate als auch die Kerninflationsrate mit 0,4 Prozent ebenfalls stärker als erwartet. Damit ist die Drei-Monats-Rate der Preissteigerungen aufs Jahr hoch gerechnet auf 4,6 Prozent geklettert – weit über der Inflations-Zielmarke der US-Notenbank Fed von 2,0 Prozent.

Kursgewinne für US Treasuries 

An den Zinsterminmärkten wurde daraufhin eine Zinssenkung der Fed im Juni weitgehend ausgepreist; ein erster Zinsschritt abwärts ist nun für September oder November eingepreist. Die Renditen zweijähriger US-Staatsanleihen stiegen zeitweise um mehr als 20 Basispunkte auf 4,96 Prozent an – das höchste Niveau seit November. Auch in den längeren Laufzeiten legten die Renditen spürbar zu. Der US-Dollar wertete deutlich auf, zum Euro rund ein Prozent.

Goldpreise lassen sich nicht einschüchtern

Das eigentlich erstaunliche ist nun, dass die Goldpreise aufgrund dessen kurzzeitig spürbar zurücksetzten, sich aber genauso schnell wieder erholen konnten. Zwar notieren sie etwas mehr als ein Prozent unter ihrem am Dienstag erzielten neuen Rekordhoch. In dem derzeitigen Umfeld ist dies aber schon eine sehr bemerkenswerte Leistung!

Am Donnerstag vergangener Woche notierte das edelste aller Metalle morgens noch bei 2.299 US$ pro Unze und somit knapp unter der magischen Marke von 2.300. Am Freitag konnte es sich trotz der starken US-Arbeitsmarktdaten von seinem Tagestief rund 60 US$ je Unze auf 2.330 in ungeahnte Höhen emporschwingen und setzte am Dienstag mit einem neuen Rekordhoch von 2.365,25 noch einen drauf. Nach den US-Inflationsdaten ging es abwärts bis auf 2.320. Nach einer unmittelbar folgenden Erholung auf 2.352 (welche die meisten Händler ratlos zurückgelassen haben dürfte), starten wir am heutigen Donnerstag gegen 8 Uhr mit 2.340 US$ pro Unze, und somit ein ganzes Stück höher als in der Vorwoche, in den europäischen Handel.

In Euro erzielte Gold gestern mit 2.187 € pro Unze – ebenfalls ein neues Rekordhoch. Während der üblichen Handelszeiten kletterte der Preis für Xetra-Gold von 68,10 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 70,25 gestern Nachmittag. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold bei etwa 70,0 in den Tag starten, was ebenfalls einen spürbaren Zugewinn zur Vorwoche bedeuten würde. 

Ausblick: Gold hat weiter Aufwärtspotential

Die heutige EZB-Sitzung dürfte keinen signifikanten Einfluss auf die Finanzmärkte haben, da die EZB die Erwartungen der Analysten erfüllen und die Leitzinsen ein weiteres Mal auf unverändertem Niveau belassen sollte. Viele Händler werden auf den heute zur Veröffentlichung anstehenden Erzeugerpreisindex in den USA blicken. Die Goldpreise scheinen aber momentan weiterhin die makroökonomischen Daten zu vernachlässigen. Positionsglattstellungen und die Options- und Terminmärkte könnten weiterhin die Richtung vorgeben. Das Fazit der vergangenen Woche ist weiterhin gültig: Mit Rückschlägen aufgrund von Gewinnmitnahmen oder ähnlichen Gründen ist zwar jederzeit zu rechnen, mittelfristig betrachtet dürfte Gold jedoch weiteres Aufwärtspotenzial besitzen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, wieder sonniges Wochenende.
 

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