Mehr Lieferkettentransparenz in der Goldproduktion
Aktuelles Arnulf Hinkel, Fianzjournalist – 25.09.2023
Das Interesse unter Privatanlegern an nachhaltigen Investments ist in den letzten Jahren gerade in Europa stark gestiegen. Laut dem Sustainable Investment Barometer von J.P. Morgan Asset Management beispielsweise interessieren sich zwei Drittel der deutschen Anleger für ESG-konforme Anlagen. Auch bei Gold, das als Portfoliostabilisator eine wichtige Rolle im Anlegerdepot spielt, wird zunehmend Wert auf einen möglichst kleinen ökologischen Fußabdruck gelegt. Mit einer weitreichenden Selbstverpflichtung seitens der Goldindustrie soll die Erfüllung dieses Anspruchs nun leichter überprüfbar werden.
33 der wichtigsten Goldproduzenten legen ihre Lieferketten offen
Alle 33 Mitglieder des World Gold Council, die mit einer jährlichen Fördermenge von rund 1.300 Tonnen Gold zu den größten Herstellern des Edelmetalls zählen, haben sich in einer Erklärung am 18. September 2023 dazu verpflichtet, künftig ausnahmslos die Namen und Adressen aller Partnerunternehmen zu veröffentlichen, die das geförderte Gold weiterverarbeiten – bis zum fertigen Goldbarren in Groß- und Einzelhandel. So lässt sich leicht nachverfolgen, ob alle nachgeordneten Unternehmen z.B. zur Veredelung des geförderten Rohgoldes eine Good-Delivery-Zertifizierung nachweisen können.
Datenbereitstellung für die „Gold Bar Integrity“-Plattform
Bereits Anfang 2022 hatten die London Bullion Market Association LBMA und der World Gold Council ein Pilotprojekt gestartet, das unter Einsatz von Blockchain-Technologie eine lückenlose und eindeutige Herkunftsbestimmung jedes einzelnen neu produzierten Goldbarrens ermöglichen soll – das „Gold Bar Integrity Programme“. Zur Verarbeitung aller notwendigen Daten wurde eine Plattform geschaffen. Die Mitglieder des World Gold Council haben sich kürzlich dazu verpflichtet, ihre Förderinformationen zur Verfügung zu stellen, um auf diese Weise den Ausgangspunkt für die nachfolgende Leistungs- und Lieferkette des von ihnen geförderten Goldes zu schaffen. Wenn dies einmal etabliert ist, werden Herkunft und damit auch Umweltverträglichkeit von immerhin 34 Prozent allen geförderten Goldes lückenlos nachvollziehbar sein. Dazu kommt noch der Anteil des Recycling-Goldes an der Gesamtproduktion, der im ersten Halbjahr 2023 rund 35 Prozent ausmachte.