Kryptowährungen sind keine Alternative zu Gold
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 28.02.2022
Während sich Finanzmarktexperten weitgehend darüber einig sind, dass sowohl Gold als auch Bitcoin & Co. durchaus eine Existenzberechtigung in jedem Anlegerportfolio haben, wachsen die Zweifel, dass die immer wieder als Gold 2.0 bezeichneten Kryptowährungen eine Alternative zu Gold darstellen. Jüngstes Beispiel: der Beginn der russischen Invasion in der Ukraine, als sich Gold und die größten Digitalwährungen absolut gegensätzlich verhielten.
Sicherer Hafen: Euro-Gold bei Kriegsbeginn auf Allzeithoch
Am 24. Februar 2022 stieg die Nachfrage nach Gold stark an, was in dem höchsten US-Dollarpreis pro Unze seit September 2020 resultierte. Gleichzeitig erlebte die Unze Gold mit 1.767 € sogar ein Allzeithoch. Xetra-Gold übertraf seinen bisherigen Höchstpreis von Anfang August 2020 und notierte zu Kriegsbeginn bei 55,41 € pro Gramm. Gleichzeitig gaben die meisten Aktienindizes weltweit stark nach. Gold kam seiner Aufgabe als Portfoliostabilisator und sicherer Hafen zuverlässig nach – wie in unzähligen geopolitischen oder kapitalmarktbezogenen Krisen zuvor.
Bitcoin und Ethereum verhielten sich wie High-Tech-Aktien
Analog zu den Aktienmärkten gaben die größten Kryptowährungen angesichts der Zuspitzung der geopolitischen Krisensituation deutlich nach: Bitcoin innerhalb eines Tages um 8 Prozent, Ethereum sogar um 12 Prozent. In der Zwischenzeit haben sich die meisten Kryptowährungen wieder leicht erholt – wiederum im Einklang mit den Aktienmärkten. Laut einer aktuellen dpa-Meldung stellen Analysten immer häufiger fest, dass sich Digitalwährungen im Einklang mit dem übrigen Kapitalmarkt bewegen, womit sie als sicherer Hafen in Krisenzeiten ausscheiden würden. Durch ihre hohe Volatilität empfehlen sie sich zwar als Renditebringer für risikofreudige Anleger, bringen aber statt Stabilität eher Unruhe ins Portfolio. Einen weiteren Unsicherheitsfaktor bei Kryptowährungen stellen die Bemühungen vieler Staaten dar, Bitcoin & Co. zu regulieren oder teilweise sogar zu verbieten, wie ein kürzlich erschienenes EU-Papier laut einer aktuellen Meldung von BTC Echo für Kryptowährungen mit besonders großem ökologischen Fußabdruck vorsieht.