Kryptowährungen: keine Alternative zu Gold in Krisenzeiten
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 11.02.2019
Das digitale Gold oder auch kurz "Gold 2.0", wie Kryptowährungen von Fans immer wieder gerne bezeichnet werden, mag zwar hinsichtlich der Hoffnung, ihre Inhaber einfach und ohne Anstrengung reich zu machen, durchaus mit der Begeisterung der Glücksritter im kalifornischen Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts vergleichbar sein. Was ihre Tauglichkeit als Krisenwährung angeht, haben Gold und Bitcoin & Co. jedoch so gar nichts gemeinsam, wie eine aktuelle Studie des World Gold Council belegt.
Markteinbruch im vierten Quartal 2018 als Testfall
In den letzten drei Monaten des vergangenen Jahres erlebten die Finanzmärkte weltweit den größten Quartalsverlust seit 2009, als die Aktienkurse noch unter den Nachwirkungen der Finanzkrise litten. Somit wäre das vierte Quartal 2018 eine hervorragende Gelegenheit für Kryptowährungen gewesen, ihre Stärken als sicherer Hafen unter Beweis zu stellen. Das Gegenteil war jedoch der Fall.
Bitcoins performten schlechter als der Aktienmarkt
Der World Gold Council verglich das Verhalten von Gold, dem US-Benchmark-Index Nasdaq und Bitcoins während des Markteinbruchs von Oktober bis Dezember 2018. Während Gold wie erwartet negativ mit dem Nasdaq-Index korrelierte (-0,73 Prozent) und mit einem Plus von 9,4 Prozent eine Jahresendrallye absolvierte, wies die Kryptowährung Bitcoin mit 0,69 Prozent eine stark positive Korrelation zum Nasdaq auf. Allerdings ähnelte die Performance der digitalen Währung mehr einer Technologieaktie als dem Nasdaq selbst: Während der Index im letzten Quartal 2018 um 19 Prozent sank, büßte die Kryptowährung ganze 55 Prozent ihres Werts ein. Das letzte Quartal 2018 gilt als eine der wenigen echten Stresssituationen für Unternehmen und Finanzmärkte seit der Finanzkrise und kann nach den Erkenntnissen der Studie durchaus als symptomatisch für die mangelnde Fähigkeit von Kryptowährungen gesehen werden, in Krisenzeiten als sicherer Hafen zu dienen. Diese Rolle bleibt nach wie vor Gold vorbehalten.