Könnte bald die Herkunft von Goldbarren per Handy-App überprüfbar sein?
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 06.03.2023

KI – Künstliche Intelligenz – wird bei medizinischen Diagnose- und Therapieentwicklungsverfahren bereits vielfach eingesetzt und erzielt immer häufiger nutzbare Ergebnisse. Das kann man von der zurzeit wohl prominentesten KI-Anwendung ChatGPT noch nicht behaupten: Die so erzeugten Texte enthalten häufig schwere inhaltliche Fehler. Ganz anders eine neue Handy-App, die verspricht, Goldbarren einwandfrei zu identifizieren und damit ihre Herkunft offenzulegen.
Dank KI soll ein einfaches Handyfoto zur Authentifizierung genügen
Alitheon, ein US-amerikanischer Entwickler von optischen Technologien unter Einsatz von KI, hat eine Smartphone-App zur Marktreife gebracht, die anhand eines digitalen Fingerabdrucks die Herkunft eines Goldbarrens sicher belegen soll. Durch die unwiderlegbare Identifizierung und Rückverfolgbarkeit eines Goldbarrens über die gesamte Lieferkette hinweg sollen gefälschte und illegal beschaffte Edelmetalle schnell entlarvt werden können. Dazu soll ein mit der Smartphone-Kamera aufgenommenes Foto bereits ausreichen. Mit dieser Technologie soll, so die Entwickler, perspektivisch auch die Authentifizierung von Wertgegenständen generell möglich sein. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass ein digitaler Fingerabdruck überhaupt vorliegt. Deshalb kann die innovative Technologie nicht rückwirkend für bereits im Handel befindliche Goldbarren eingesetzt werden.
Die neue Technologie soll Teil des Gold Bar Integrity Programme werden
Die LBMA (London Bullion Market Association) als weltweit führende unabhängige Normungsbehörde für die globale Edelmetallindustrie hatte Anfang 2022 gemeinsam mit dem World Gold Council das „Gold Bar Integrity Programme” mit dem Ziel gestartet, die Historie jedes einzelnen Goldbarrens von dem exakten Ort und Zeitpunkt der Förderung über die Produktion bis hin zur Lagerung durch institutionelle oder private Anleger lückenlos nachvollziehen zu können. Seit Februar 2023 stellt Alitheon der LBMA-Initiative seine KI-gestützte Technologie zur Verfügung.