Kalifornischer Goldrausch: Mini-Revival zum Jubiläum
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 05.09.2023
Es war der 24. Januar 1848, als James W. Marshall auf der Baustelle eines Sägewerks bei Sutter’s Mill im Norden Kaliforniens auf ein Goldnugget von beachtlicher Größe stieß. Seine Entdeckung löste einen der größten Goldräusche aller Zeiten aus. Damals lockte die Aussicht auf schnellen Reichtum Hunderttausende Menschen aus allen Ecken der Welt nach Kalifornien.
Seit Frühjahr 2023 wird wieder nach Gold gesucht
Heute, 175 Jahre nach dem großen kalifornischen Goldrausch, zieht es wieder Goldsucher in diese Gegend, denn seit Anfang 2023 werden, für Viele überraschend, immer wieder Goldfunde direkt auf dem Boden oder in seichten Flussläufen gemeldet. Der Grund hierfür liegt im Klimawandel: Die zahlreichen Waldbrände der vergangenen Jahre haben den Boden des Ufers vieler Gebirgsbäche gelockert, was dazu führte, dass große Mengen an Geröll entstanden, die durch die heftigen Winterstürme mit Rekordniederschlägen im Januar 2023 durch die angeschwollenen Bäche flussabwärts getrieben wurden und sich schließlich in den Tälern ablagerten. Darin findet sich auch Gold, das in den Flussbetten und teilweise auch am Ufer leicht geborgen werden kann.
Keine Umweltzerstörung wie vor 175 Jahren
Die neu entstandenen Goldvorkommen sind offenbar derart gering, dass sie nur für Freizeit-Goldschürfer interessant sind, die umweltfreundlich mit den klassischen Werkzeugen Goldpfanne und Sieb sowie modernen Metalldetektoren nach den winzigen Vorkommen suchen. Abgesehen davon ist es an den meisten Stellen dort auch verboten, in die Natur einzugreifen – etwa mit Schläuchen, um mit Wasserdruck Goldnuggets freizulegen. Die Verwendung von Quecksilber und anderen Giften ist selbstverständlich ebenso tabu. Große Minengesellschaften nutzen heute viel umweltfreundlichere Goldfördermethoden und müssen strenge Richtlinien beachten, produzieren jedoch immer noch große Mengen CO2. Deshalb ist Recycling nach wie vor die Form der Goldgewinnung mit dem kleinsten ökologischen Fußabdruck. Hier ist vor allem beim sogenannten Urban Mining – der Wiedergewinnung von Gold aus alten Smartphones, PCs und Kraftfahrzeugen – noch viel Luft nach oben.