In Lauerstellung

Wenngleich in den vergangenen Tagen einiges an Bewegung in den Märkten war, und auch eine Vielzahl von Konjunkturdaten im Kalender stand, notieren die Goldpreise aktuell nicht weit entfernt von dem Niveau der Vorwoche.

Die Daten zum US-Arbeitsmarktbericht im Mai fielen etwas besser aus, als von der Mehrheit der Marktakteure befürchtet worden war, was zum Ende der vergangenen Woche für gute Stimmung insbesondere an den Aktienmärkten sorgte, den US-Dollar leicht beflügelte, den Goldpreisen aber Gegenwind ins Gesicht blies. Die kurzfristig anberaumten Handelsgespräche zwischen den USA und China zu Beginn dieser Woche in London zum Zwecke der Deeskalation im Handelskonflikt lasteten ebenfalls auf den Goldnotierungen, da die Märkte sich von diesen eine Entspannung erhofften.

Geopolitik und Handelskonflikt treiben Goldnachfrage

Gestützt wurde Gold hingegen von den niedriger als im Marktkonsens erwarteten Inflationsdaten aus den USA, die gestern Nachmittag für den Mai veröffentlicht wurden. Diese sorgten für einen moderaten Rückgang der Renditen und Druck auf den US-Dollar. Gestern Abend verkündete US-Präsident Trump dann, dass die USA ihren wichtigsten Handelspartnern gegenüber in den kommenden beiden Wochen Briefe mit einer einseitigen Erhebung von Zöllen bzw. Erhöhung von Zollsätzen schicken werde, wenn es vorher nicht zu einer Annäherung bzw. Vereinbarung käme. Außerdem zieht die USA einen Teil ihres Botschaftspersonals aus Bagdad ab, dies aus Befürchtungen heraus, dass bei einem Scheitern der Verhandlungen mit dem Iran sich die Sicherheitslage im Nahen Osten verschlechtern könnte. Hier reüssierte Gold nun wieder als „sicherer Hafen“. 

Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.365 US$ je Unze. Gleichtägig lugte er am Nachmittag noch einmal gen Norden und stieg bis auf 3.403. Bereits im späteren Tagesverlauf ging es dann aber wieder südwärts und nach den US-Arbeitsmarktdaten beschleunigte sich die Talfahrt. Diese endete in der Nacht zu Montag bei 3.293. Zunächst handelte Gold dann eine Weile seitwärts zwischen 3.300 und 3.340 US$ pro Unze, bevor es heute Nacht einen Schub aufwärts auf 3.377 gab – aus den oben genannten Gründen.  In den heutigen Handelstag startet Gold bei rund 3.375 US$ pro Unze.

Xetra-Gold mit leichtem Wochenverlust

Auch der Xetra-Gold-Preis geriet insbesondere am Freitag zeitweise unter Druck. Während der üblichen Handelszeiten stieg er zunächst von 94,85 € pro Gramm am vergangenen Donnerstagmorgen bis auf 95,75 am Donnertagnachmittag. Auch hier startete gleichtägig eine Bewegung talwärts, die ebenfalls am Montag bei 93,30 ihren Boden fand. Zuletzt hielt der zum US-Dollar aufwertende Euro die Notierungen etwas im Zaum. Sollte der Preis von 8 Uhr auch zum Handelsstart noch gültig sein, dürfte Xetra-Gold bei 94,10 € je Gramm in den Handel starten. 

In den kommenden Tagen dürften neben Zoll- und Geopolitik die zahlreichen Notenbanksitzungen im Fokus stehen, insbesondere diejenige der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch. 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sommerliches Wochenende.