Herkunft von Gold in der Erdkruste endgültig geklärt
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 30.06.2025
Lange hielt sich die Theorie, dass das Gold in der Erdkruste und an der Oberfläche unseres Planeten aus dem All stammt – als Resultat von Neutronensternkollisionen. Dass das Gold im Erdkern, der völlig aus flüssigen Metallen besteht, nicht allein durch Kernfusionen in Sternen entstanden sein kann, ist hingegen schon lange belegt. Dafür ist die dabei entstehende Energie zu gering bzw. sind Gold und die anderen Metalle im Erdkern einfach zu schwer. Eine internationale Forschungsgruppe unter Leitung des deutschen Geologen Nils Messling von der Universität Göttingen hat kürzlich eindeutig bewiesen, woher das Minengold stammt.
Vom Erdinneren nach ganz außen: Gold bahnt sich seinen Weg
Als Produkt kosmischer Ereignisse, beispielsweise durch die Kollision von Neutronensternen verursachte Supernovae, traf Gold auf die Erde und sank über Jahrmillionen aufgrund seiner extremen Dichte hinab bis in den Erdkern des damals noch flüssigen Planeten. Die Goldvorkommen auf der Erdoberfläche bzw. relativ oberflächennah in der Erdkruste hingegen stammen nicht etwa aus dem All und haben sich demnach auch nicht auf dem erkaltenden oberen Erdmantel abgesetzt. Vielmehr stammt das Gold nahe der Erdoberfläche aus dem Erdinneren. Dort hatte sich bei der Entstehung des Blauen Planeten zunächst das gesamte Gold konzentriert. Diese Theorie besteht unter Geologen schon lange, aber erst Professor Messling und seinem Team ist jetzt der Beweis dafür gelungen.
Austausch von Gold zwischen Erdkern und Erdmantel nachgewiesen
Die Studie, u.a. auf cnn.com und Nature.com veröffentlicht, belegt nicht nur, dass Konvektionsströmungen Gold und andere Metalle aufgrund von Temperaturunterschieden in Richtung Erdoberfläche drücken. Erstmals weist sie auch einen Austausch zwischen dem Kern und dem oberen Erdmantel nach. Mithilfe eines Indikators – dem schweren Ruthenium-Isotop 100RU, eines der seltensten Elemente der Erde – konnte zweifelsfrei bewiesen werden, dass Gold und andere Edelmetalle in kleinen Mengen durch die Kern-Mantel-Grenze nach ganz oben steigen kann – meist mithilfe von Vulkanen. Dieser Prozess ist allerdings eine im wahrsten Sinne zähe Angelegenheit: er dauert Jahrtausende.