Hat die Platte einen Sprung?

Marktkommentar Michael Blumenroth – 02.12.2016

Wöchentlicher Marktbericht

Nicht kleckern, sondern klotzen. Neulich lief im Hintergrund der Beitrag eines Nachrichtensenders, der mich aufhorchen ließ. Es wurde nämlich in diesem TV-Beitrag über einen Juwelier in Tokio berichtet, der seine Kundschaft am Eingang seines Geschäftes zur Einstimmung auf die Weihnachtszeit mit einem Weihnachtsbaum aus purem Gold erfreut. Dieser soll circa 2 Meter hoch gewesen sein, mit 19 Kilo allerdings geradezu filigran gearbeitet. Dennoch. Wer von uns hätte nicht auch gerne so einen Baum zu Hause stehen?

Allerdings hat dieses Kunstwerk leider auch im Verlaufe der vergangenen Woche wieder ein bisschen an Wert verloren. Wie in der Überschrift schon erwähnt: Seit der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten hat die Platte scheinbar einen Sprung, und ich muss hier jede Woche Ähnliches konstatieren. Auch in der nun bald zu Ende gehenden Woche wurde Gold die meiste Zeit eher mit preislicher Blickrichtung gen Süden gehandelt.

Zum einen steigt der US-Dollar immer weiter an. Der DXY-Index, der die Stärke des US-Dollar gegen einige andere Währungen misst, ist auch in dieser Woche auf ein neues 14-Jahres-Hoch geklettert. Das bedeutet weiterhin, dass Gold für Anleger außerhalb des US-Währungsraums teilweise durch den Währungseffekt eher teurer wird, auch wenn der Preis von Gold in US-Dollar betrachtet sinkt. So erzielten in den vergangenen Tagen die Währungen zwei der größten Nachfrageländer nach Gold neue Rekordtiefs, und zwar die türkische Lira und die indische Rupie. Nicht hilfreich sind außerdem Meldungen, dass China zur Abwendung von weiteren Kapitalabflüssen angeblich in naher Zukunft strengere Gold-Einfuhrquoten anstreben würde. Zudem verabschiedeten sich auch in der vergangenen Woche in den USA viele Großanleger aus dem Gold.

Das zweite Problem für die Goldpreise als nicht zinsbringendes Investment sind weiterhin die stark steigenden Anleiherenditen. Diese kletterten auch in dieser Woche besonders in den USA weiter nach oben. So rentierten zehnjährige US-Staatsanleihen gestern bei 2,49 Prozent und somit fast doppelt so hoch wie an den Renditetiefkursen im Sommer. Hier spielt weiterhin die Erwartung deutlich höherer US-Staatsschulden und steigender Inflationsraten eine Rolle.

Handelte das Gold am vergangenen Freitagvormittag noch bei 1.190 US$/Unze und am Montagmorgen am Wochenhoch von 1.197 US$/Unze, so setzte es wie schon in der Vorwoche am Mittwoch deutlich von 1.195 US$/Unze bis auf 1.161 US$/Unze gestern Nachmittag zurück. Dies war der tiefste Kurs in US-Dollar seit dem Februar. Als Rheinländer sehe ich aber immer auch das Gute im Trüben, und das ist, dass sich der Goldpreis seitdem auf aktuelle 1.176 US$/Unze erholt hat, und dass der US-Dollar seit gestern wieder etwas nachgibt, ebenso wie die Renditen der Staatsanleihen.

Im Gegensatz zu den beiden vergangenen Wochen wurde für Investoren in der Eurozone der Preisverfall diesmal nicht durch einen schwächeren Euro abgebremst. Von 36,05 €/Gramm heute Vormittag vor einer Woche bzw. dem Wochenhoch bei 36,15 €/Gramm am Montag fiel der Preis von Xetra-Gold bis auf 35,25 €/Gramm gestern Nachmittag. Es  handelt nun etwas fester bei 35,45 €/Gramm.

Nächste Woche wird es spannend, wenn am Donnerstag die EZB-Sitzung ansteht. Wird das Staatsanleiheankaufprogramm dann verlängert werden? Vorher wird der Markt sich auf die US-Arbeitsmarktdaten heute Nachmittag fokussieren, die allerdings aktuell nicht wirklich marktbewegend sein sollten. Wichtiger dürfte der Ausgang des Referendums in Italien am Sonntag werden.

Allen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein schönes und erholsames zweites Adventswochenende.

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