Goldpreise zeitweise an Rekordhochs
Marktkommentar Michael Blumenroth – 11.03.2022
Wöchentlicher Marktbericht
Der Russland-Ukraine-Krieg sorgt weiterhin für ungewöhnlich heftige Kursschwankungen an den Märkten – wobei dies natürlich angesichts der menschlichen Tragödien dort eher unwichtig erscheint.
Die Märkte fokussieren sich dabei weiterhin auf die ausgeprägte Volatilität an den Rohstoffmärkten. Hier erzielten die Ölpreise zu Beginn dieser Woche neue 13-Jahres-Höchststände. Die Preise für europäisches Erdgas an der niederländischen Börse lagen zeitweise zwanzigmal höher als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Nach einem Kurssprung um 250 Prozent musste der Handel mit Nickel an der Londoner Metallbörse ausgesetzt werden. Auch Aluminium und Kupfer sowie australische Kohle und Palladium verteuerten sich auf neue Rekordhochs. Steigende Rohstoffpreise deuten auf weiterhin ansteigende Inflationsraten hin. Die gestern gemeldeten 7,9 Prozent für die USA im Februar dürften noch nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. Selbst die sehr vorsichtige Europäische Zentralbank betonte gestern, dass sie ein scharfes Auge auf die Inflationsentwicklung haben werde, und beschleunigte deshalb den geplanten Ausstieg aus dem Anleihekaufprogramm etwas.
Rohstoffe am Mittwoch auf Wochentief
Die steigenden Inflationserwartungen gepaart mit Sorgen um eine anhaltende Eskalation des Russland-Ukraine-Krieges sorgten für eine vorübergehend sehr starke Nachfrage nach Gold, bevor es dann am Mittwoch, als insbesondere Erdöl und Erdgas deutlich nachgaben, ebenfalls ein ganzes Stück zurücksetzte. Etwas Gegenwind erhielten die Goldpreise auch von den wieder auf Vorkriegs-Niveau gestiegenen Renditen der Staatsanleihen.
Die Goldpreise notierten am vergangenen Freitagmorgen bei 1.937 US$ je Unze. Bis zum Dienstagnachmittag kletterten sie auf rund 2.070 und damit bis auf 5 US$ an das Rekordniveau vom August 2020 heran. In Euro handelte Gold erstmals teurer als 1.900 € je Unze. Mit dem Kursrücksetzer – unter anderem fielen die Ölpreise um mehr als 13 Prozent – einiger Rohstoffe am Mittwoch gaben auch die Goldpreise zeitweise mehr als vier Prozent ab und fielen bis auf 1.972 US$ pro Unze zurück. Nach einem erneuten Ausflug über die Marke von 2.000 US$ je Unze gestern Nachmittag gab Gold im Zuge fallender Ölpreise und steigender Kapitalmarktzinsen am Abend nach. Heute Morgen wird Gold bei 1.990 US$ pro Unze umgesetzt.
Xetra-Gold erreicht Allzeithoch
Der Xetra-Gold-Preis legte im Wochenvergleich während der üblichen Handelsstunden ebenfalls ein ganzes Stück zu und notierte zwischenzeitlich auf einem Allzeithoch. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 56,60 € pro Gramm stieg es am Dienstagnachmittag bis auf 61,15. Am Mittwoch setzte es dann bis auf 57,50 zurück. Zum Handelsstart heute dürfte Xetra-Gold etwas höher bei etwa 58,25 notieren.
Die geopolitische Lage und die Bewegungen an den Märkten für Energierohstoffe bestimmen weiterhin die Kurse an den Märkten. In der kommenden Woche sollte zudem das Ergebnis der Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend auf großes Interesse stoßen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges, friedvolles Wochenende.