Goldpreise schnuppern weiter Höhenluft

Auch diese Woche begann mit einem Paukenschlag, nämlich der Meldung über die Verschmelzung der beiden größten Schweizerischen Banken. Handelten die Märkte am Montagvormittag noch hoch nervös, entspannte sich die Lage im Tagesverlauf wieder.

Die Bühne war somit bereitet für das vermeintliche Highlight der Woche, die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwochabend. Da die Fed von der Robustheit und Stabilität des US-Bankensystems überzeugt ist, erhöhte sie – wie zuvor mehr oder weniger deutlich angekündigt – die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte. Auch für die kommende Sitzung Anfang Mai planen die Währungshüter einen weiteren Zinsschritt in dieser Höhe, wonach der Zinserhöhungszyklus dann allerdings womöglich sein Ende finden könnte.

Märkte erwarten Leitzinssenkungen

Spannend bleibt die Frage, wie es danach weitergehen wird. Während Fed-Gouverneur Jerome Powell betonte, dass Zinssenkungen im weiteren Verlauf des Jahres 2023 nicht zu seinem Basisszenario gehören, preisen die Geldmarkt-Terminmärkte unbeirrt Leitzinssenkungen in Höhe von fast einem Prozentpunkt für die zweite Jahreshälfte ein, beginnend bereits im Juli.

Dies übt weiterhin Druck auf die Renditen der Staatsanleihen aus, die sich nach der Sitzung der US-Notenbank wieder auf Talfahrt begaben. Auch dies reflektiert die Erwartung recht zeitnaher Leitzinssenkungen. Die sinkenden Renditen, anhaltende Nervosität an den Aktienmärkten und ein aufgrund der Zinssenkungserwartungen für die USA schwächerer Kurs des US-Dollars waren die Ingredienzen für eine Fortsetzung der Goldpreis-Rallye in dieser Woche.

Unze Gold in US-Dollar zeitweise über 2.000US$

Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.930 US$ pro Unze, sprang es bis zum Abend schon auf knapp 1.990. In dem nervösen Wochenstart am Montag notierte Gold zeitweise bei 2.009,50. Mit der Marktberuhigung, die am Montagnachmittag einsetzte, ging es erst einmal abwärts bis auf 1.938 am Mittwochnachmittag. Infolge des erneuten Absturzes der Renditen, insbesondere in den USA im Anschluss an die Fed-Sitzung, hüpfte Gold noch einmal aufwärts bis auf 2.002 gestern Abend. Heute Morgen notieren die Goldpreise nämlich um acht Uhr bei rund 1.990 US$ je Unze – fast 160 US$ höher als am vorvergangenen Freitag.

Goldpreisgewinne in Euro etwas verhaltener

Auch der Xetra-Gold-Preis gewann hinzu, wobei der stärkere Kurs des Euros den Preissprung etwas ausbremste. Handelte Xetra-Gold vergangene Woche am Freitagmorgen noch bei 58,20 € pro Gramm sprang es zu Handelsbeginn am Montag infolge der hohen Nervosität an den Märkten bis auf 60,60. Bis zum Mittwoch ging es abwärts bis auf 57,70 im Wochentief, bevor es sich bis auf 58,80 gestern Nachmittag erholte. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold etwas höher bei rund 59,00 in den Handel starten.

Die Finanzmärkte werden sich weiter auf die Entwicklung der Nachrichtenlage hinsichtlich der US-Regionalbanken und die daraus abgeleiteten Meinungen über die zukünftige Geldpolitik der Fed fokussieren. Zudem steht kommende Woche bereits das Quartalsende an.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende – der Stunde weniger Schlaf aufgrund der Zeitumstellung auf Sommerzeit zum Trotz.