Goldpreise im Sog der Rohstoffschwäche

Marktkommentar Michael Blumenroth – 17.08.2018

Wöchentlicher Marktkommentar von Michael Blumenroth

Was sich in der letzten Woche schon dezent angekündigt hatte, wurde diese Woche dann zur Realität. Die Rohstoffe waren einem kleinen Ausverkauf ausgesetzt, der  hauptsächlich zwei Gründe hat.

Zum einen sind viele Währungen rohstoffproduzierender oder -nachfragender Länder gegen den US-Dollar weiter stark unter Druck. Im Sog der dramatischen Abschwächung der türkischen Lira am vergangenen Freitag und dem Montag fielen auch Währungen wie die indische Rupie, der südafrikanische Rand, der australische Dollar und der chinesische Yuan auf neue zyklische Tiefstände. Dies macht Gold, welches ja am Weltmarkt in US-Dollar notiert wird, für Nachfrager teurer, während für Produzenten umgekehrt Anreize bestehen, mehr Gold zu verkaufen.

Konjunktursorgen verursachen Ausverkauf an Edelmetallmärkten

Mittwochnacht kamen dann noch recht enttäuschende, bzw. unter den Erwartungen liegende Konjunkturdaten aus China hinzu, die aufgrund zunehmender Konjunktursorgen zu einem Ausverkauf an den Märkten für Kupfer, Platin, Palladium, Silber, etc. sorgten. Diesem Abwärtssog konnte sich auch das edelste aller Metalle nicht entziehen.

Gold büßt Reiz als sicherer Hafen ein

Etwas verwundert bin ich hingegen darüber, dass Gold in dieser Woche nicht stärker als sicherer Hafen nachgefragt wurde. Sogar in der Türkei, wo der Goldpreis in Lira in den vergangenen Tagen explosionsartig angestiegen war, soll eher Gold verkauft worden sein (um dafür Lira zu erhalten), als dass Gold als Absicherung gegen einen weiteren Verkauf der Lira nachgefragt wurde.

Schließlich wurde an den US-Terminbörsen ein neuer Rekord an offenen Leerverkaufspositionen erzielt. Große – eher spekulativ eingestellte – Investoren haben offensichtlich Gold verkauft, in der Erwartung, es später billiger wieder einkaufen zu können.

Gold in US-Dollar verliert an Wert…

Eine unschöne Gemengelage also für die Goldpreise. So notiert denn auch der Goldpreis ein ganzes Stück unter dem Niveau vom vergangenen Freitag, als er mit 1.208 $/Unze umgesetzt wurde. Noch am Freitag testete er die Oberseite an, und stieg bis auf 1.217 $/Unze. Am Montag rutschte der Goldpreis dann aber deutlich ab und durchschnitt die 1.200 $/Unze – Marke, was scheinbar Anschlussverkäufe von frustrierten Goldanhängern zur Folge hatte. Bis Donnerstagmorgen setzte der Goldpreis dann auf 1.160 $/Unze zurück, bevor er sich anschließend wieder auf 1.180 $/Unze erholen konnte. Beim Schreiben dieser Zeilen notiert der Goldpreis bei 1.179 $/Unze.

…ebenso wie in Euro

Der Euro/US-Dollar-Kurs ist auf neue 14-Monats-Tiefs gefallen, was den Preisverlust von Gold in Euro betrachtet leicht abmilderte. Auch gegen Euro betrachtet sank der Goldpreis im Verlauf dieser Woche aber natürlich auch. In Euro pro Gramm stieg der Xetra-Goldpreis noch am vergangenen Freitag von 33,90 €/Gramm morgens auf 34,20 €/Gramm nachmittags. Danach ging es aber auch hier abwärts. Heute Morgen notierte er im Wochentief bei 33,15 €/Gramm. Aktuell notiert er einige Cents darüber bei 33,23 €/Gramm.

Handelskonflikt bleibt weiter im Fokus

Paradoxerweise könnte Gold nun davon profitieren, falls die Unsicherheit an den Märkten abnimmt, und der aktuell wohl als sicherster Hafen betrachtete US-Dollar dann an Wert verlieren dürfte. Warten wir es ab. In der nächsten Woche könnte wieder der Handelskonflikt zwischen den USA und China im Fokus stehen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, schönes sommerliches Wochenende. 

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