Goldpreis: US-Dollar wichtiger als Realzinsen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 30.04.2018
Seit jeher orientieren sich viele amerikanische Investoren am US-Dollar, um die kurzfristige Goldpreisentwicklung abzuschätzen. In den letzten Jahren allerdings hatte die Zinsentwicklung den Dollar als Preisindikator ein wenig in den Hintergrund gedrängt. FED-Entscheidungen und die Erwartung einer sich normalisierenden Geldpolitik beeinflussten den Goldpreis. In jüngster Zeit erlebt der US-Dollar allerdings ein Comeback: Die negative Korrelation zum Goldpreis ist wieder stärker geworden. Laut einer aktuellen Analyse des World Gold Council könnte dies auch in den nächsten Monaten so bleiben.
Negative Realzinsen beeinflussen den Goldpreis stärker als positive
Während sich der Goldpreis in Zeiten negativer Realzinsen in den USA tendenziell doppelt so gut entwickelt wie im langjährigen Mittel, bleibt seine Entwicklung bei positiven Realzinsen bis zu einem Niveau von 2,5 Prozent ebenfalls positiv. Trotz klarer negativer Korrelation bedeutet dies, dass ein fallendes Zinsniveau mit steigenden Goldpreisen einhergeht, steigende Zinsen aber nicht zwingend den Goldpreis schwächen.
US-Dollar-Goldpreis-Korrelation ist negativ, verläuft jedoch asymmetrisch
Wie die aktuelle Analyse des World Gold Council anhand der Auswertung monatlicher Golddaten von Januar 1971 bis März 2018 belegt, steigt der Goldpreis in Zeiten eines schwachen Dollars tendenziell doppelt so stark wie er bei einem steigenden US-Dollar fällt. Diese asymmetrische Korrelation lässt sich auch bei der Entwicklung des Goldpreises in Bezug auf andere Währungen beobachten: Während der europäischen Staatsschuldenkrise verhielt sich der Goldpreis im Verhältnis zur Entwicklung des Euro ganz ähnlich. Diese Asymmetrie bei der Performance des Goldpreises im Vergleich zu bedeutenden Währungen nutzen deshalb viele Investoren, um sich mit Gold gegen potenzielle Währungsschwächen abzusichern.