Goldpreis in USD hat für Xetra-Gold-Besitzer keine Bedeutung
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 09.10.2017
Immer wieder sorgen Medienberichte bei Anlegern, die Xetra-Gold in ihrem Depot haben, für Verwirrung: Aktuelle Goldpreise und Goldtrends stimmen nicht mit der Entwicklung der Xetra-Gold-Schuldverschreibung überein. Bild-Leser beispielsweise, die den aktuellen Beitrag „So machen Sie Ihr Geld fit für die Zinswende“ gelesen haben, dürften sich zwar durch den Tipp, bis zu 5 Prozent des Ersparten in Xetra-Gold anzulegen, in ihrer eigenen Anlageentscheidung bestärkt sehen, sich gleichzeitig über die Warnung vor dem Wechselkursrisiko gewundert haben.
Die Erklärung ist einfach: Wie in vielen anderen Medien auch hat der Autor des Bild-Artikels nicht der Währungshoheit der Eurozone Rechnung getragen. Hier ist nämlich die Berücksichtigung der USD-Entwicklung zur Bewertung von Xetra-Gold und auch allen anderen auf EUR lautenden Goldprodukten nicht nötig. Im Gegenteil: Die echte Wertentwicklung würde durch den Einbezug zweier Währungen verfälscht. Der Grund, dass auch heute noch viele Medien hinsichtlich der Goldpreisentwicklung Birnen und Äpfel miteinander vergleichen, hat seine Wurzeln in der Geschichte. Bis vor gut 40 Jahren war der Goldpreis an den USD gebunden und wurde selbst als eine Art Währung gesehen und entsprechend gemessen. Dabei ist das einzig gültige Maß für Gold sein Gewicht, bepreist in der jeweiligen Heimatwährung des Anlegers. Während in den USA das Gewicht des Goldes in Feinunzen definiert ist, gilt in Europa das Gramm als Maßstab, wobei die Feinunze 31,1035 Gramm entspricht.
Um also den medial bevorzugt berichteten Goldpreis XAU/USD richtig zu interpretieren, wäre folgende Umrechnung nötig: Gold in EUR pro Gramm = (XAU in USD pro Feinunze geteilt durch 31,1035) geteilt durch den EUR/USD-Wechselkurs. Diese Formel belegt eindrucksvoll, dass der XAU/USD-Kurs für Anleger in der Eurozone kaum Aussagekraft besitzt und für Anlageentscheidungen keinerlei Rolle spielen sollte.