Gold zur Diversifikation oft unterschätzt
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 07.07.2025
Als sicherer Hafen und Inflationsschutz genießt Gold traditionell einen guten Ruf, und auch die langfristige Performance des Edelmetalls wird von Anlegern geschätzt. Ebenso hat das Edelmetall in den letzten Jahren belegt, dass es erheblich zur Wertentwicklung von Anlageportfolios insgesamt beitragen kann: Trotz der jüngsten Konsolidierungsphase hat sich der Goldpreis in der Eurozone in diesem Jahr bislang um knapp 10 Prozent verteuert. Die Rolle von Gold als ideales Werkzeug zur Portfoliodiversifizierung wird hingegen oft nicht ausreichend wahrgenommen. Dabei schützt das Edelmetall besser als die meisten anderen Anlageklassen vor Kursverlusten auf dem Aktienmarkt.
Top-Performer der letzten 50 Jahre: reines-Aktien/Gold-Portfolio
Alex Shahidi, Managing Partner der Vermögensberatung Evoke Advisors und Host des The Insightful Investor Podcast, berichtete Ende Juni 2025 auf Forbes.com, dass ein Portfolio, welches jeweils zu 50 Prozent aus Gold und einem breitgestreuten globalen Aktienkorb besteht, seit 1975 jede andere Anlageklasse in seiner Wertentwicklung übertroffen hätte. Das ist wenig überraschend: nicht nur der Aktienmarkt hat sich trotz vieler Krisen überwiegend, manchmal auch überraschend, sehr gut entwickelt – auch der Goldpreis konnte über den gleichen Zeitraum in der Eurozone um mehr als das 14-fache zulegen.
Negative bzw. inverse Korrelation macht Gold zur Diversifikation einzigartig
Während sich Gold in konjunkturell positiven Phasen weitgehend unabhängig von Aktien, Anleihen, Devisen und den meisten anderen Rohstoffen entwickelt, dreht sich diese Korrelation in Zeiten von geopolitischen und Wirtschaftskrisen ins Negative. Auf diese Weise kann Gold im Portfolio Verluste durch Aktien und Rohstoffe wie Öl oder Industriemetalle auffangen oder zumindest abmildern. In seiner Analyse zeigt Shahidi, dass Gold seit dem Ende der Goldpreisbindung des Dollars 1971 während 6 der 7 großen US-Bärenmärkte mit einem durchschnittlichen Preisanstieg von 17 Prozent die Performance von Portfolios effektiv stützen und dabei sowohl die risikobereinigte Rendite erhöhen als auch die Gesamtvolatilität von Anlegerportfolios verringern konnte.