Gold trotz der US-Dollar Stärke und den steigenden Renditen behauptet
Marktkommentar Michael Blumenroth – 28.10.2016
Wöchentlicher Marktbericht
Ich hätte mir kaum vorstellen können, dass die Goldpreise in der bald zu Ende gehenden Woche noch träger handeln können als in der Vorwoche. Offensichtlich habe ich mich da aber geirrt.
Dies ist allerdings nicht unbedingt etwas Negatives. Denn das Thema der Woche dürften an den Märkten eindeutig die steigenden Renditen für Staatsanleihen sein, die viele Anleger auf dem falschen Fuß erwischten. Lagen diese zum Beispiel für zehnjährige Bundesanleihen am Anfang der Woche noch bei -0,02 Prozent, so stiegen sie auf aktuelle +0,18 Prozent an. Auch die kurzfristigen Renditen zogen an. Ebenso konnte der US-Dollar im Wochenverlauf gegen viele Währungen insbesondere aus dem asiatischen Raum an Wert gewinnen. Der von Reuters berechnete DXY-Index, der die Stärke des US-Dollar gegen einige Währungen misst, stieg auf den höchsten Stand seit Februar dieses Jahres.
All dies ist normalerweise tendenziell eher nachteilig für den Goldpreis. Dennoch konnte dieser im Wochenverlauf leicht zulegen, bewegte sich aber in einer ziemlich engen Handelsspanne. Handelte das Gold am Freitag vergangener Woche um diese Zeit bei 1.265 US$/Unze und im Wochentief bei 1.261 US$/Unze, so kletterte es am Dienstagabend kurzfristig auf 1.276,50 US$/Unze. Es konnte aufgrund des oben beschriebenen Gegenwindes von den Anleihen- und Währungsmärkten diese Kursniveaus jedoch nicht halten und setzte etwas zurück auf aktuelle 1.269 US$/Unze. Ein kleiner Wochengewinn also. Vielleicht spielen hier die allmählich wieder ansteigenden Inflationserwartungen eine Rolle.
Der Preis von Xetra-Gold bewegte sich in ähnlicher Größenordnung, da der EUR/USD wie festgeklebt an der Marke von 1,09 hing. Von 37,30 €/Gramm heute vor einer Woche, was auch ungefähr das Wochentief war, kletterte der Preis am Dienstag auf das Wochenhoch bei 37,65 €/Gramm, bevor es die kleinen Gewinne wieder abgab und auf rund 37,40 €/Gramm im Moment nachgab. Auch hier haben wir also einen kleinen Wochengewinn zu verzeichnen.
In den kommenden Tagen stehen einige interessante Daten auf der Agenda. So heute um 14:30 Uhr die erste Schätzung zum Bruttoinlandsprodukt der USA im 3. Quartal – hier fallen die Vorhersagen weit auseinander. Nächste Woche gibt es ein Treffen der US-Notenbank, bei dem Marktbeobachter auf weitere Hinweise für eine Zinserhöhung im Dezember warten. Ende nächster Woche folgen dann die US-Arbeitsmarktdaten, und die US-Wahlen rücken nun auch sehr nahe.
Allen Lesern und Leserinnen wünsche ich ein schönes Wochenende, den Leser/-innen außerhalb Hessens einen schönen Feiertag entweder am Montag oder am Dienstag. Vergessen Sie nicht, die Uhren Sonntagmorgen wieder zurückzustellen.