Gold-Performance: drei Szenarien für 2024
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 16.01.2024
Direkten Einfluss auf den Goldpreis im gerade gestarteten Jahr werden neben dem Verhalten der Zentralbanken – sowohl was die Zinspolitik als auch die Goldkäufe angeht – vor allem die Entwicklung bestehender geopolitischer Krisen und Konflikte sowie bedeutende Ereignisse haben. Dazu zählen beispielsweise die US-Präsidentschaftswahlen: Seit dem Jahr 2000 hat sich Gold in den letzten drei Monaten vor einer Kongresswahl jedes Mal um durchschnittlich 3 Prozent verteuert. Ein weiterer entscheidender Faktor wird 2024 aber auch die Entwicklung der Weltwirtschaft sein. Der World Gold Council hat dazu drei Szenarien und deren Einfluss auf Gold untersucht.
Konjunktur: weiche Landung, harte Landung – oder gar keine?
Im Gold Outlook 2024 wird die weiche Landung mit einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 45 bis 65 Prozent favorisiert: Bei sinkender Inflation und nur leichtem Rückgang des Wirtschaftswachstums käme die globale Ökonomie am glimpflichsten davon, was beim Goldpreis zu Seitwärtsbewegungen mit nur leichtem Aufwärtspotential führen würde. Im Falle einer harten Landung – d.h. einer ausgeprägten Rezession in vielen Ländern – würde Gold als sicherer Hafen glänzen und möglicherweise über den bisherigen Rekordwerten notieren. Dieses Szenario könnte laut World Gold Council mit einer Wahrscheinlichkeit von 25 bis 45 Prozent eintreten.
Die Frage ist nicht, ob die Zinswende kommt, sondern wann
Das dritte Szenario lautet „Keine Landung“ und skizziert eine Entwicklung, in der die Inflation 2024 auf hohem Niveau verharrt, eine Rezession jedoch ausbleibt, so wie 2023. Diesem Szenario weist der Gold Outlook 2024 jedoch nur eine 5 bis 10-prozentige Eintrittswahrscheinlichkeit zu und zitiert dazu Analysten von Morgan Stanley: „Keine Landung ist nur eine aufgeschobene weiche oder harte Landung“. Bereits jetzt zeichnen sich rezessive Tendenzen in der US-Ökonomie ab, die bei vollem Eintreten nicht nur zu einem schnellen Ende der Hochzinspolitik der Fed führen, sondern auch den Dollar signifikant schwächen würden. Beide Entwicklungen würden sich positiv auf den Goldpreis auswirken.