Gold leidet unter dem Renditeanstieg und unter der allgemeinen "Trumphorie"
Marktkommentar Michael Blumenroth – 27.01.2017
Wöchentlicher Marktbericht
Nun ist es fast eine Woche her, dass Herr Trump im Weißen Haus Platz genommen hat. Und wer erwartet hatte, dass Trump sich im Amt etwas zurücknehmen werde, der dürfte bis dato enttäuscht worden sein. Konsequent und – nun ja – etwas unkonventionell scheint er seine Wahlkampf-Agenda tatsächlich weitgehend in die Tat umsetzen zu wollen.
Dies führte dazu, dass wir in dieser Woche bei den Goldpreisen eine Parallele zur Entwicklung unmittelbar nach der US-Wahl beobachten konnten. Zunächst, nach der Antrittsrede Trumps am vergangenen Freitag, kletterten die Goldpreise aufwärts. Gaben dann aber doch nach.
Wurde Gold am vergangenen Freitagvormittag noch um die 1.207 US$/Unze herum gehandelt, so kletterte es am Montagabend auf sein Wochenhoch bei 1.220 US$/Unze. Hier waren sicherlich ‚sichere Hafen‘-Käufe nach der ersten Rede Trumps ein Faktor. Gold profitierte aber auch von dem schwächeren US-Dollar und der vorübergehend wieder sinkenden Anleiherenditen.
Als sich dann aber abzeichnete, dass die Agenda des US-Präsidenten wirklich zu tendenziell steigenden Inflationsraten führen könnte (als Beispiel sei genannt, dass die beabsichtigten Importzölle für Waren aus Mexiko natürlich auf die Preise für Endverbraucher umgelegt werden müssten), stiegen die Renditen der Staatsanleihen wieder an. Zum Beispiel für zehnjährige Staatsanleihen in den USA auf 2,55 Prozent (höchster Stand im Jahr 2017) und für zehnjährige Bundesanleihen auf ein Zwölf-Monats-Hoch von mehr als 0,49 Prozent. Wir erinnern uns: Ein sicherer Zins ist der ‚natürliche Feind‘ des Goldpreises. Dieser gab deswegen heute Morgen auf das bisherige Wochentief von 1.181,50 US$/Unze nach und handelt aktuell etwas erholt bei 1.185 US$/Unze.
Investoren in der Eurozone haben dabei ungefähr die gleiche Kursbewegung mitgemacht, da der Euro wie schon am vergangenen Freitag um die 1,0680 herum gegen den US-Dollar gepreist wird. Von 36,35 €/Gramm heute vor einer Woche kletterte der Xetra-Gold-Preis ebenfalls bereits am Montag auf ein Wochenhoch bei 36,45 €/Gramm. Ab Mittwoch gab der Goldpreis dann auch hier tendenziell etwas nach, und zwar bis auf 35,55 €/Gramm heute Morgen. Aktuell handelt Xetra-Gold nun bei 35,65 €/Gramm.
Zwar gibt es heute Nachmittag die erste Schätzung zum BIP im 4. Quartal für die USA. Die Märkte werden sich aber weiterhin eher dafür interessieren, welche Ankündigungen Donald Trumps in den USA in die Realität umgesetzt werden. Und der Goldpreis wird sich weiterhin voraussichtlich spiegelbildlich zur Entwicklung des US-Dollars und der Renditen der Staatsanleihen gegenüber entwickeln.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes und sonniges Wochenende – bevor es dann nächste Woche wieder wärmer werden könnte.