Gold in der Woche der Notenbanken behauptet

Marktkommentar Michael Blumenroth – 03.11.2023

Wöchentlicher Marktbericht

Im Fokus standen in der abgelaufenen Woche neben den geopolitischen Entwicklungen die Notenbanksitzungen, die sich im Wochenverlauf häuften. Und hier natürlich ganz besonders die US-Notenbank Fed, die am Mittwochabend zur Tat schritt. Diese beließ die Leitzinssätze unverändert, so wurde es auch an den Finanzmärkten erwartet. Spannender war die Frage, wie sich die Fed zur zukünftigen Geldpolitik äußerte. Hier legte sich Gouverneur Powell naturgemäß nicht fest. Er wies aber darauf hin, dass die in den letzten Wochen merklich angestiegenen Renditen der Anleihen die Finanzierungsbedingungen verschärfen und somit die Wirtschaft dämpfen sollten. Das bedeutet wiederum, dass die restriktive Geldpolitik der Fed auch durch die Anleihemärkte unterstützt wird, weshalb die Notenbank momentan nicht weiter an der Zinsschraube drehen muss.

Fed legt Zinserhöhungspause ein

Die Terminmärkte gehen davon aus, dass mit hoher Wahrscheinlichkeit der Zinserhöhungszyklus der Fed beendet sein dürfte. Die Renditen langlaufender US-Staatsanleihen gerieten unter Druck, die der zehnjährigen gaben innerhalb von 36 Stunden gut 0,30 Prozentpunkte ab. Das stützte sicherlich auch die Goldnotierungen.

Andererseits agierten die Märkte nun spürbar risikofreudiger als zuletzt. Erstmals seit Februar stieg der S&P 500 – Aktienleitindex der USA an zwei Tagen hintereinander um mehr als ein Prozent an. Vermeintlich „sichere Häfen“ wie der Schweizer Franken gaben deshalb im Tagesverlauf nach, zumal sich die geopolitische Lage im Wochenverlauf nach Ansicht der Finanzmarktakteure nicht weiter verschlechterte. Dies dürfte wiederum die Goldnotierungen im Zaum gehalten halten. Im Großen und Ganzen bewegten sich die Goldpreise aufgrund der gegensätzlichen Einflussfaktoren im Wochenverlauf seitwärts, und dies auf hohem Niveau.

Gold in US-Dollar im Wochenvergleich stabil

Am Freitag vergangener Woche notierte Gold morgens noch bei 1.989 US$ je Unze. Wie in den beiden Vorwochen wurde am Freitagnachmittag an den Finanzmärkten erneut die Suche nach „sicheren Häfen“ intensiviert – aus Furcht vor einer Eskalation der angespannten Lage im Nahen Osten über das Wochenende hinweg. Gold stieg auf ein Fünf-Monats-Hoch bei rund 2.009 US$ je Unze. Zu Wochenbeginn gaben die Notierungen dann leicht nach, unmittelbar nach der Fed-Sitzung am Mittwochabend fiel der Goldpreis auf das Wochentief bei 1.970. Seitdem ging es aufgrund der sinkenden Anleiherenditen wieder aufwärts, und zwar bis auf 1.990 gestern Nachmittag. Heute Morgen startet Gold bei rund 1.988 nahezu exakt auf dem Niveau der Vorwoche in den letzten Handelstag der Woche.

Xetra-Gold unter dem Einfluss des soliden Euro

Auch der Xetra-Gold-Preis hält sich weiterhin relativ stabil – hier spielt aber der im Wochenverlauf etwas stärkere Kurs des Euros zum US-Dollar noch eine Rolle. Während der üblichen Handelszeiten handelte er am Freitag vergangener Woche noch bei 60,55 € pro Gramm. Er stieg bis zum Dienstag auf ein Wochenhoch bei 60,80, gab aber dann mit dem festeren Euro moderat nach. Mit 59,80 € pro Gramm fiel der Kurs gestern Mittag auf ein Wochentief und dürfte heute Morgen wieder etwas teurer bei rund 60,10 in den Handel starten.

Dafür, dass die Finanzmärkte (siehe die Aktienindizes) im Wochenverlauf deutlich an Risikofreude gewannen, hielten sich die Goldnotierungen gut. Heute Nachmittag könnte noch einmal Bewegung ins Marktgeschehen kommen, wenn um 13:30 Uhr der US-Arbeitsmarktreport für den Oktober veröffentlicht wird.
 
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, herbstliches aber sturmfreies Wochenende.

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