Gold bleibt im Windschatten

Marktkommentar Michael Blumenroth – 12.12.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Das Ereignis der Woche war für die Finanzmärkte mit Sicherheit die Sitzung der US-Notenbank Fed am Mittwoch, deren Ausgang mit Spannung erwartet worden war. Dass die Fed die Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte senken würde, war an den Märkten bereits seit einiger Zeit eingepreist gewesen. Spannender war die Frage, wie die Fed ihre Geldpolitik in den folgenden Monaten sehen würde.

Fed, Inflation und Arbeitsmarkt

Die Fed-Mitglieder selbst erwarten für 2026 und 2027 jeweils eine Senkung des US-Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte, womit dieser bei 3,0 bis 3,25 Prozent läge. Sie senkten ihre Inflationsprognose für die sogenannten PCE-Kernrate für die Jahre 2025 und 2026 um jeweils 0,1 Prozentpunkte auf 3,0 bzw. 2,5 Prozent nach unten. Für die Jahre 2027 und 2028 blieb sie mit 2,1 bzw. 2,0 Prozent unverändert. Zudem kündigten die Währungshüter an, bis auf weiteres T-Bills (US-Staatsanleihen kürzerer Laufzeiten) im Wert von rund 40 Mrd. US$ pro Monat anzukaufen. Dies wirkt in der Tendenz dämpfend auf die Renditen dieser Staatsanleihen, was den Goldpreisen mittelfristig Rückenwind liefern könnte. Fed-Chef Jerome Powell betonte außerdem, dass der Arbeitsmarkt erheblichen Abwärtsrisiken ausgesetzt sei.

Silber auf Rekordjagd

Dies wurde an den Märkten als Indiz dafür gewertet, dass die Fed im Zweifelsfall eher einmal zu viel die Leitzinsen senken würde als einmal zu wenig. Sowohl die Renditen der kurzlaufenden US-Staatsanleihen als auch der US-Dollar gaben nach, was im Allgemeinen Rohstoffpreise unterstützt. Der Fokus an den Rohstoffmärkten liegt jedoch momentan eher auf Silber und den Industriemetallen – was die nahezu täglichen Rekordhochs von Silber (plus 120 Prozent seit Jahresbeginn) und Kupfer unterstreichen. Gold segelt etwas im Windschatten, stieg aber heute Morgen zumindest auf ein Sieben-Wochen-Hoch, das nicht weit vom Rekordhoch entfernt ist.

Goldpreise im Wochenvergleich mit leichtem Plus

Notierten die Goldpreise am Donnerstagmorgen vergangener Woche bei 4.185 US$ pro Unze, sprangen sie am Freitag kurzzeitig auf 4.259. Bis zum Dienstag dieser Woche setzten sie dann auf 4.170 zurück und handelten bis zur Fed-Sitzung mal über, mal unter 4.200. Im Nachgang der Sitzung ging es dann aufwärts bis auf das aktuelle Niveau von 4.285 US$ pro Unze.  

Auch der Xetra-Gold-Preis legte etwas zu, wenngleich er leicht vom etwas festeren Euro – der ebenfalls ein Sieben-Wochen-Hoch zum US-Dollar erzielte – ausgebremst wurde. Während der üblichen Handelszeiten ging es von 115,60 € je Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche aufwärts bis auf 117,50 am Freitagnachmittag vergangener Woche. Nach einem Rücksetzer auf 115,50 verabschiedeten sich die Notierungen gestern bei 116,50 in den Feierabend. Xetra-Gold dürfte heute Morgen fester bei etwa 117,40 € pro Gramm in den Handel starten.

US-Daten weiter im Fokus der Marktteilnehmer

In der kommenden Woche, der letzten vollen Woche vor den Weihnachtstagen, stehen noch eine ganze Menge an Notenbanksitzungen im Kalender. Im Mittelpunkt des Interesses dürften aber vermutlich Daten aus den USA zum Arbeitsmarkt und zur Entwicklung der Verbraucherpreise stehen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein entspanntes drittes Advents-Wochenende. 
 

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