Gold hängt zwischen steigenden Anleiherenditen und einem nachgebenden US-Dollar fest

Marktkommentar Michael Blumenroth – 29.06.2017

Wöchentlicher Marktbericht

Auch diese Woche muss ich noch einmal Stand Donnerstagmorgen kommentieren. Nächste Woche finden Sie den Marktbericht wieder wie gewohnt am Freitagmorgen.

Gleich zu Wochenbeginn gab es etwas Aufregung am Goldmarkt. Am Montag gegen 10 Uhr rauschte der Goldpreis fast 20 US$ ab. Hierfür gab es jedoch keinen richtig fundamentalen Grund. Scheinbar – laut Marktkommentaren – hatte ein Händler eine Verkaufsorder an der New Yorker Terminbörse platziert, die versehentlich um den Faktor 100 zu hoch eingegeben wurde (ein sogenannter ‚fat finger trade‘). Nachdem innerhalb einer Minute mehr als 50 Tonnen Gold gehandelt wurden, erholte sich der Preis im Tagesverlauf wieder von seinen Tiefs.

Nachdem am Montag die Märkte für Währungen und Staatsanleihen noch vor sich hin dümpelten, gab es am Dienstagmorgen einen richtigen ‚Kracher‘, der die Marktteilnehmer schlagartig hellwach werden ließ. Mario Draghi hat nämlich die Bereitschaft zur Anpassung der Geldpolitik der EZB an die anhaltende Konjunkturerholung angedeutet und damit deutliche Reaktionen an den Finanzmärkten hervorgerufen. So sprach er von der Möglichkeit einer "graduellen Anpassung" und äußerte zudem die Einschätzung, dass die gegenwärtig inflationsbremsenden Effekte vorübergehender Natur sind. Der EZB-Präsident äußerte sich zudem zuversichtlich, dass früher oder später auch die Inflation auf das höhere Wachstum reagieren wird. "Es gibt zwar Faktoren, die den Inflationspfad belasten, aber gegenwärtig sind das hauptsächlich vorübergehende Faktoren, über die eine Zentralbank typischerweise hinwegsehen kann", sagte er.

Dies hörte sich ganz anders an als seine Aussagen nach der EZB-Sitzung vor drei Wochen. Der Euro sprang gegen den US-Dollar mittlerweile auf ein Zwölf-Monats-Hoch (auch wenn EZB-Vertreter am Mittwoch seine Aussagen zu relativieren versuchten). Ähnlich wie auch beim Pfund Sterling und dem kanadischen Dollar setzen die Investoren hier nun darauf, dass EZB, Bank of England und Bank of Kanada nun allmählich auf den Zinserhöhungspfad abbiegen.  Während die Märkte gleichzeitig erwarten, dass die USA diesen allmählich fast schon bis zum Ende gegangen sind. Folglich fiel der US-Dollar am Dienstag und Mittwoch deutlich, während die Renditen der Staatsanleihen (und damit quasi deren „Verzinsung“) im Vergleich zum Wochenbeginn deutlich anstiegen.

Der Währungseffekt hilft dem Goldpreis, der Renditeeffekt schadet eher. Beide Effekte heben sich somit fast gegenseitig auf.

So fiel der Goldpreis, der am Donnerstag vergangener Woche noch bei 1.253 US$/Unze gehandelt hatte, bis auf 1.236,50 US$/Unze am Montagmorgen beim Fat Finger Trade. Es ging dann am wieder aufwärts auf 1.255 US$/Unze am Mittwoch und Gold handelt beim Schreiben dieser Zeilen bei 1.252 US$/Unze. Und somit quasi unverändert zum vergangenen Donnerstag.

Gegen den festeren Euro betrachtet wurde Gold billiger. So gab der Xetra-Gold-Preis von 36,10 €/Gramm am vergangenen Donnerstag auf ein Wochentief bei 35,30 €/Gramm am Mittwochnachmittag nach. Aktuell handelt Xetra-Gold leicht erholt bei zirka 35,40 €/Gramm.

Neben dem Halbjahresende gibt es am Dienstag dann einen US-Feiertag. Die Märkte beschäftigen sich in den nächsten Tagen aber sicherlich weiter mit der Geldpolitik der Notenbanken.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, gewitterfreies Wochenende.

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