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Gold: Förderkosten so hoch wie nie zuvor

ESG Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 21.09.2023

Obwohl die weltweite Goldförderung aus Minen mit 170 Tonnen im ersten Halbjahr 2023 höher ausfiel als je zuvor, befinden sich auch die Produktionskosten pro Unze Gold auf absolutem Rekordniveau. Berechnet werden sie als All-in-Sustaining-Cost – die sogenannten AISC-Kosten –, die neben den reinen Förder- und Verarbeitungskosten auch alle Ausgaben, die neben den Kosten für die Exploration auch die für Gewinnung der Förderrechte, Fremdkapital, Verwaltung sowie Steuern und Royalties bezeichnen. Dazu werden dann noch alle Aufwandsarten addiert, die im Zusammenhang mit der Erhaltung und Entwicklung einer Mine anfallen.

Produktionskosten seit Jahrtausendwende um Faktor 4,5 gestiegen

Im Jahr 2000 lagen die AISC-Kosten noch bei rund 300 US$ pro Unze Gold. Zwölf Jahre später lagen sie schon bei 900 US$, bevor im ersten Quartal 2022 mit 1.232 US$ der höchste Kostenstand aller Zeiten erreicht wurde. Das dachte man jedenfalls, denn nur ein Jahr später stiegen laut dem Metals Focus Gold Mine Cost Service die AISC-Kosten auf 1.358 US$ pro Unze. Allein durch die in den ersten Monaten 2023 noch recht hohe Inflation und die Pandemie-bedingten temporären Produktionseinschränkungen in den beiden Jahren zuvor lässt sich die Kostenexplosion nicht erklären, denn die Entwicklung hin zu immer höheren Förderkosten trat bereits vor 2020 ein.

Die AISC-Kosten decken bei weitem nicht den Goldpreis ab

Die Förderkosten bezeichnen den sogenannten Boden für den Goldpreis – darunter wäre der Weiterbetrieb einer Goldmine nicht mehr wirtschaftlich. Deutlich höher liegt nach Angaben der Unternehmensberatung EY mit rund 1.500 US$ (Stand: 2022) der sogenannte Incentive-Preis, der erreicht werden muss, um Minengesellschaften dazu zu motivieren, dauerhaft in die Exploration neuer Goldvorkommen und in Fördermöglichkeiten zu investieren. Bis ein frisch produzierter Goldbarren dann den Weg zum privaten Goldinvestor zurückgelegt hat, kommen neben Verarbeitungs- und Transportkosten noch Großhandels- und Einzelhandels-Margen dazu. Darunter kann der Goldpreis nicht dauerhaft fallen, ohne dass die weltweite Nachfrage nach Gold nicht mehr gestillt werden könnte und das Edelmetall aufgrund des entstehenden Nachfrageüberhangs wieder im Wert steigen würde.

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