Gold Fix: Weltmarktpreis mit Tradition
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 20.04.2018
Zweimal täglich blicken die Betreiber großer Raffinerien und Goldminengesellschaften, die meisten Zentralbanken, die Handelsteilnehmer im internationalen Groß- bzw. Börsenhandel und außerbörslichen Rohstoffhandel, aber auch unzählige Goldhändler im Einzelhandel nach London, wo montags bis freitags jeweils um 11:30 Uhr und 16:00 Uhr (MEZ) der Weltmarktpreis für physisches Gold ermittelt wird. Auch wenn der Gold Fix nur als Richtpreis fungierte, wurde er von den genannten Marktteilnehmern und Institutionen, darunter auch die Bundesbank, als Referenzgröße genutzt. Das sogenannte Goldfixing ist historisch gewachsen, war jedoch bis 2015 für einen erheblichen Teil des Goldbarrenhandels von entscheidender Bedeutung.
Eine Goldpreis-Benchmark seit 1919
Das erste Goldfixing fand am 12. September 1919 in London statt. Ziel war es, den darniederliegenden Goldhandel nach dem Ende des Ersten Weltkriegs wieder anzukurbeln. Im Auftrag der Bank of England betrieb das Bankhaus Rothschild & Sons gemeinsam mit vier anderen Banken, der sogenannten London Bullion Market Association (LBMA), außerbörslichen Handel mit Goldbarren, der einen Großteil des Gesamthandels abdecken sollte. Bis 2015 waren es andere Institute, die das Goldfixing betrieben: die Deutsche Bank, Baryclays Capital, ScotiaMocatta, die HSBC sowie die Société Générale.
Nun gilt als Referenz der LBMA-Goldpreis
Das Londoner Goldfixing endete offiziell Anfang 2015, allerdings wird die Tradition in abgewandelter Form fortgeführt: Der Goldhandel wird nun auf einer elektronischen Handelsplattform abgewickelt, die Preisfestlegung wird nicht mehr von den teilnehmenden Instituten telefonisch beraten und festgelegt, sondern entsteht aus den Kauf- und Verkaufsorders der Marktteilnehmer – ganz ähnlich wie im Börsenhandel. Und genau wie an der Börse unterliegt der Handel einer strengen Regulierungsaufsicht durch einen unabhängigen Administrator, die zur US-amerikanischen Terminbörse ICE gehörende Benchmark Administration IBA.