Gold-ETCs & -ETFs in Europa 2022 leicht gewachsen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 19.12.2022
Schon seit etlichen Monaten melden große Goldfonds mit physischer Besicherung in den USA Abflüsse – ein Trend, der zuletzt auch in Europa und besonders Asien zu beobachten war. Von Jahresbeginn bis Ende November sind Goldfonds in Nordamerika um 3,1 Prozent geschrumpft, in Asien sogar um 15,5 Prozent. Dagegen haben europäische Goldfonds und Gold-ETCs in der Eurozone über weite Strecken des auslaufenden Jahres Zuflüsse erlebt. Diese Zuflüsse waren so hoch, dass die Jahresbilanz in vielen europäischen Ländern insgesamt doch positiv ausfällt. Weltweit hat sich der in ETFs und ETCs verwaltete Goldbestand um 1,1 Prozent verringert.
2,2 Prozent Wachstum in Europa seit Jahresbeginn
Bis Ende November betrugen die Nettozuflüsse in diesem Jahr 2,2 Prozent. In einzelnen europäischen Ländern fielen diese noch deutlich höher aus: Während Gold-ETCs mit physischer Besicherung in Deutschland mit einem Netto-Zuwachs von 3,2 Prozent leicht über dem europäischen Durchschnitt liegen, setzen sich die Nettozuflüsse in Frankreich mit einem Plus von 12,4 Prozent deutlich vom Durchschnitt ab. Spitzenreiter beim Zuwachs ist Irland, wo Gold-ETCs Zuflüsse von 177,5 Prozent verzeichneten.
Wird 2023 ein Wachstumsjahr für Goldfonds und -ETCs?
Verschiedene aktuelle Entwicklungen deuten darauf hin, dass der Negativtrend bei Goldfonds und -ETCs zum Jahresabschluss enden könnte: Nicht nur haben sich die Abflüsse auf vielen Märkten abgeschwächt, der weltweit größte börsengehandelte Goldfonds SPDR Gold Shares verzeichnete Mitte Dezember innerhalb von nur fünf Handelstagen einen Netto Kapitalzufluss von 381 Millionen US-Dollar. Analysten sehen außerdem in der zuletzt zurückhaltenderen Zinspolitik der FED ein positives Signal für die Erholung des US-Goldpreises. So erwarten beispielsweise die Marktexperten des Edelmetallverarbeiters Heraeus einen Anstieg des US-Goldpreises von bis zu 8 Prozent im kommenden Jahr.