Gold: Aus gutem Grund die Hauptkomponente deutscher Währungsreserven
Aktuelles 12.06.2015
Die Bundesbank als Hüterin der Währungsreserven der Bundesrepublik nutzt neben Devisen und Forderungen an den Internationalen Währungsfonds vor allem Gold: Mit einem Anteil von 70 Prozent dominiert das Edelmetall die deutschen Währungsreserven, da es eine ideale Diversifikation zu anderen Finanzinstrumenten darstellt und durch universelle Akzeptanz sowie Robustheit sowohl in Krisenzeiten als auch speziell hinsichtlich Währungsrisiken überzeugt.
Der Aufbau deutscher Goldreserven gestaltete sich zunächst bescheiden. Ende 1951 wies die Bank deutscher Länder, die Vorgängerin der Bundesbank, gerade mal 24,5 Tonnen Gold als Währungsreserven aus. Doch das änderte sich rasch: 1968 erreichte der Goldbestand mit knapp 4.034 Tonnen den bisherigen Höhepunkt. Grund hierfür war das von 1944 bis 1971 bestehende Bretton-Woods-System, eine internationale Währungsordnung mit Wechselkursbandbreiten und dem US-Dollar als Ankerwährung, das die Vorteile eines flexiblen Wechselkurssystems mit denen eines festen vereinen sollte. Das Bretton-Woods-System legte außerdem die Bindung des Goldwerts an den US-Dollar fest. Dadurch wurde es Praxis, dass Staaten mit Leistungsbilanzüberschüssen Goldbestände ansammelten. Deutschland nutzte dies zum Ausgleich seiner Leistungsbilanzüberschüsse sowohl im Dollarraum als auch innerhalb der Europäischen Zahlungsunion (EZU). Während des deutschen Wirtschaftswunders in den 1950er Jahren flossen somit über die EZU 1514 Tonnen Gold an die Bundesbank, aus dem Dollarraum sogar 2.345 Tonnen.
Nach dem Ende des Bretton-Woods-Systems pendelten sich die deutschen Goldreserven bei 3.700 Tonnen ein und verharrten lange in dieser Höhe. Zur Einführung des Europäischen Währungssystems 1979 flossen zwar 740 Tonnen in einen gemeinsamen Fonds, diese wurden aber 1998 wieder an die Bundesbank zurück übertragen. 1999 flossen 232 Tonnen Gold an die Europäische Zentralbank (EZB), und seit 2001 werden jährlich 5 bis 12 Tonnen Gold zur Prägung von Goldmünzen aus den Goldreserven entnommen. Ende 2014 betrug der Goldbestand der Bundesbank 3.384 Tonnen.
Arnulf Hinkel
Freier Finanzjournalist