Geringere Goldnachfrage im Sommer
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 15.11.2017
Die Goldnachfrage ist im 3. Quartal 2017 um 9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal gesunken, im bisherigen Jahresverlauf sogar um 12 Prozent. Grund dafür sind primär die gesunkenen Zuflüsse in goldbasierten ETFs, die sich im dritten Quartal 2017 mit 18,9 Tonnen zwar positiv entwickelt haben, jedoch hinter dem Vorjahresquartal zurückgeblieben sind. Auch die Nachfrage nach Goldschmuck ist im dritten Quartal 2017 gesunken, allerdings nur um leichte 3 Prozent. Diese Entwicklung ist vor allem den Auswirkungen der großen Steuerreform in Indien zuzuschreiben, die zu Hamsterkäufen vor Inkrafttreten am 1. Juli geführt hatte. Allerdings stiegen in China die Goldschmuckkäufe um 13 Prozent, was den Nachfrageeinbruch in Indien wiederum abfederte.
Dass die Gesamtnachfrage nach Gold im dritten Quartal nicht noch stärker gesunken ist liegt daran, dass sie in anderen Bereichen gestiegen ist. Die Nachfrage nach Goldbarren und -münzen stieg mit 222,3 Tonnen im gleichen Zeitraum um 17 Prozent. Hier erwies sich der chinesische Markt ebenfalls als besonders stark, aber auch die europäische Nachfrage nach physischem Gold wuchs um stattliche 36 Prozent, in Deutschland sogar um 45 Prozent. Auch die Zentralbanken kauften im dritten Quartal kräftig Goldbarren: Um insgesamt 25 Prozent legte die Goldnachfrage zu. Der Anstieg der globalen Goldreserven um 111 Tonnen wurde zu 90 Prozent von den Zentralbanken Russlands, der Türkei und Kasachstans getragen. Die Goldnachfrage in den Branchen Technologie und Elektronik entwickelten sich diesem Zeitraum mit 2 bzw. 3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls positiv.
Im Oktober sind die Zuflüsse in goldbasierte ETFs wieder gestiegen – so stark, dass der bisherige Jahresverlauf sogar ein Plus von 8 Prozent gegenüber dem Stand Ende 2016 zu verzeichnen hat. Spitzenreiter bei den Zuflüssen waren deutsche Gold-Papiere, wobei Xetra-Gold allein seit Jahresanfang ein Plus von 49 Prozent verbuchen konnte.