Geopolitische Risiken
Marktkommentar Michael Blumenroth – 18.06.2025
Wöchentlicher Marktbericht
Kaum hatten wir diese Zeilen in der vergangenen Woche auf den Weg geschickt, schon manifestierten sich die geopolitischen Risiken, die wir in der kurz zuvor angesprochen hatten. Die Spannungen im Nahen Osten eskalierten nämlich, und die Kampfhandlungen zwischen Israel und dem Iran dauern mit gegenseitigen Angriffen bis heute Morgen an. Die große Frage an den Finanzmärkten – abgesehen natürlich von dem humanitären Leid, das die Situation mit sich bringt – ist, ob die Situation weiter eskaliert, indem beispielsweise die USA mit in die Kampfhandlungen eingreifen, und ob dies Auswirkungen auf die Ölversorgung aus dem Nahen Osten haben könnte. Am Freitag handelten die Finanzmärkte noch sehr risikoavers, die Ölpreise schossen zeitweise um 13 Prozent aufwärts. Am Montag setzten sie wieder etwas zurück, bevor sie gestern Abend wieder spürbar zulegten. Ein ständiges Auf und Ab, je nach Nachrichtenlage.
Leichter Anstieg der Goldpreise
Am Donnerstagmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.375 US$ je Unze. Aufgrund der Eskalation im Nahen Osten sprang er bis auf 3.451 zur Handelseröffnung am Montag. Mit dem risikofreundlicheren Handeln an den Finanzmärkten am Montag ging es dann bis zum Abend retour auf 3.385 US$ pro Unze. Seitdem notiert der Goldpreis seitwärts zwischen 3.375 und 3.400. In den heutigen Handelstag startet Gold bei rund 3.385 US$ je Unze.
Auch der Xetra-Gold-Preis legte moderat zu. Während der üblichen Handelszeiten stieg er zunächst von 94,10 € pro Gramm am vergangenen Donnerstagmorgen bis auf 96,30 am Freitagnachmittag. Auch hier ging es am Montag abwärts, und zwar bis auf 93,85. Gestern ging es dann wieder aufwärts bis auf 94,50. Sollte der Preis von 8 Uhr auch zum Handelsstart noch gültig sein, dürfte Xetra-Gold bei 94,40 € je Gramm in den Handel starten.
Zentralbanken bauen Goldreserven aus
Mittelfristig betrachtet dürften die Chancen für weitere Kursgewinne intakt bleiben. Dies unterstreicht auch eine Umfrage des World Gold Council, nach welcher in diesem Jahr 43 Prozent der befragten Zentralbanken ihre Goldbestände ausbauen wollen. Dies ist der höchste Wert, der seit Beginn der jährlichen Umfrage vor acht Jahren registriert wurde. Keine einzige der befragten Notenbanken plant hingegen, die Goldreserven im laufenden Jahr reduzieren. An der Umfrage beteiligten sich diesmal 73 Notenbanken, von denen knapp drei Viertel davon ausgehen, dass die weltweiten Bestände an US-Dollar in den nationalen Reserven in den kommenden fünf Jahren sinken werden.
In den kommenden Tagen dürfte die Geopolitik weiter im Fokus stehen, sowie einige Notenbanksitzungen und hier in erster Linie die US-Notenbank Fed, die heute Abend tagen wird.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes Wochenende, für diejenigen, die morgen den Fronleichnam-Feiertag haben, möglicherwiese sogar ein langes Wochenende.