Geduld zahlt sich manchmal aus

Marktkommentar Michael Blumenroth – 06.06.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Einen durchaus spannenden Start in den neuen Monat hielten die Finanzmärkte für uns bereit. Zunächst standen nach langer Zeit mal wieder die Währungsmärkte im Fokus. Dies aufgrund der Wahlergebnisse u.a. in Mexiko, Südafrika und Indien. An den Währungsmärkten erfreuten sich nämlich in diesem Jahr sogenannte Carry-Trades einer hohen Beliebtheit bei Anlegern. Diese leihen sich in der Regel eine niedrig verzinste Währung und legen diese gleichzeitig in einer Währung aus einem Land mit einem hohen (Leit-)Zinsniveau an.

Turbulente Devisenmärkte

In den vergangenen Monaten fokussierten sich viele Carry-Trades beispielsweise auf das Währungspaar japanischer Yen (Leitzins 0,1 Prozent) und mexikanischer Peso (Leitzins 11 Prozent) – dies hatte eine starke Aufwertung des Pesos zur Folge. Nach den Wahlen in Mexiko kam es jedoch zu einer starken Gegenreaktion: Marktakteure waren besorgt, dass die neue Regierung mit ihrer errungenen parlamentarischen Zweidrittelmehrheit Verfassungsänderungen umsetzen könnte, die sich negativ auf die dortigen Finanzmärkte auswirken würden. Zu Beginn dieser Woche lösten Anleger deshalb in großem Ausmaß Carry-Trades auf; der Peso verlor zum Yen in der Spitze rund neun Prozent. Auch die Währungen Südafrikas, Indiens und Ungarns u.v.a.m. gerieten stark unter Druck, wohingegen neben dem Yen auch der Schweizer Franken aufwertete.

US-Konjunkturdaten schwächer als erwartet

Lediglich der Goldpreis zeigte sich von dem Ganzen recht unbeeindruckt. Er konnte von der erhöhten Volatilität an den Märkten nicht profitieren, bzw. Gold wurde nicht als „sicherer Hafen“ nachgefragt. Das änderte sich erst gestern, wobei Gold hier von dem seit Wochenbeginn anhaltenden Rückgang der Renditen der Staatsanleihen profitierte. Verantwortlich hierfür waren schwächer als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA – hier ist insbesondere die Zahl der offenen Stellen zuletzt spürbar gesunken, was auf einen weniger angespannten Arbeitsmarkt hindeutet. Auch enttäuschte der ISM-Index der Industrie, ein vielbeachteter Frühindikator für die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung. War vor Kurzem nur noch eine einzige Zinssenkung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr eingepreist, erwarten die Geldterminmärkte aufgrund der schwächeren Konjunkturdaten nun wieder rund zwei.

Gold in US-Dollar mit leichtem Wochengewinn

Am Mittwoch vergangener Woche notierte das edle, gelbe Metall noch bei 2.359 US$ pro Unze. Mit einigem Auf und Ab bewegten sich die Notierungen bis gestern Abend dann seitwärts zwischen dem Wochentief vom Montag bei 2.315 und dem Hoch bei 2.360. Heute Nacht konnte der Goldpreis dann nach oben ausbrechen, und zwar bis auf 2.375. Hier war also Geduld Trumpf. Gegen 8 Uhr startet Gold am heutigen Donnerstag nun mit 2.368 US$ pro Unze in den europäischen Handel.

Xetra-Gold stabil auf Vorwochenniveau

Während der üblichen Handelszeiten fiel der Preis für Xetra-Gold von 69,90 € pro Gramm am Mittwochmorgen vergangener Woche auch aufgrund des etwas festeren Kurses der Euros zum US-Dollar bis auf 68,50 am Mittwoch. Auch hier erholte sich der Preis bis auf 69,65 gestern Nachmittag. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold vermutlich etwas höher bei wiederum rund 69,90 € je Gramm in den Tag starten.

Die Sitzung der EZB heute Nachmittag wird aller Voraussicht nach die erste Zinssenkung seit 2019 mit sich bringen, was an den Märkten aber eingepreist ist. Spannender dürften der Ausblick der EZB und dann die US-Arbeitsmarktdaten werden, die morgen veröffentlicht werden. Noch spannender wird es am Mittwoch nächster Woche, wenn zunächst die US-Verbraucherpreisdaten und dann am Abend der Zinsentscheid der Notenbank Fed publiziert werden.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende.
 

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