Europäisches Allzeithoch bei physisch besicherten Gold-ETPs
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 25.04.2019
Zum Ende des ersten Quartals 2019 erreichte nach aktuellen Angaben des World Gold Council das verwaltete Vermögen der europäischen ETPs (Exchange Traded Products) mit physischer Hinterlegung von Gold 1.121,4 Tonnen – der höchste Wert seit Einführung dieser Anlageklasse im Jahr 2003. Unter dem Begriff ETPs sind in Europa vor allem ETFs (Exchange Traded Funds) und ETCs (Exchange Traded Commodities) zusammengefasst. Ebenfalls ein Rekordwert ist der aktuelle Anteil europäischer Gold-ETPs am Weltmarkt: Dieser beläuft sich nun auf 45% des global in Gold-ETPs verwalteten Vermögens. Im Juni 2016 hatte der Anteil noch bei knapp 35% gelegen.
Die Finanzkrise wirkte wie ein Turbo für goldbesicherte ETPs
Nachdem goldbasierte ETFs und ETCs in Europa in den ersten Jahren nach ihrer Einführung bis Anfang 2007 lediglich etwas mehr als 100 Tonnen Gold verwalteten, schlug mit dem Beginn der Finanzkrise die Stunde der besicherten Gold-ETPs. Bis Anfang 2009 war das verwaltete Goldvermögen bereits auf 400 Tonnen angewachsen. Die Beliebtheit der neuen Anlageklasse ließ auch nach dem Ende der akuten Phase der Finanzkrise keinesfalls nach: Ende 2012 war mit einem in Gold-ETPs verwaltetem Vermögen von nicht ganz 1.000 Tonnen Gold ein neuer Höhepunkt erreicht. Innerhalb von nur sechs Jahren hatte es sich um mehr als Faktor 8 vergrößert.
Verdopplung des Goldvermögens seit 2016
Anfang 2013 hatten sich nicht nur die Märkte, sondern auch Anleger wieder beruhigt. Gleichzeitig sank der Goldpreis. Aus physisch besicherten Gold-ETPs wurde deshalb massiv Vermögen abgezogen und in riskantere und renditeträchtigere Anlagemöglichkeiten investiert. Das änderte sich erst wieder im Verlauf des Jahres 2016, als vor allem deutsche und britische Gold-ETPs Zuflüsse von 281 Tonnen Gold verzeichnen konnten. Seit 2016 ist das verwaltete Vermögen in europäischen Gold-ETPs fast ebenso rasant gewachsen wie im Verlauf der Finanzkrise. Die Gründe hierfür sieht der World Gold Council in den weiter bestehenden geopolitischen Unsicherheiten in der EU, der anhaltenden Finanzmarktvolatilität sowie der Tatsache, dass die Europäische Zentralbank kaum Möglichkeiten hat, sich von ihrer Nullzinspolitik in absehbarer Zeit abzuwenden.