Erholungstendenzen bei den Goldpreisen

Marktkommentar Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 08.05.2025

Wöchentlicher Marktbericht

Die Goldpreise zeigen sich weiterhin sehr schwankungsfreudig, wobei sie in den vergangenen Tagen in der Tendenz immer stärker gen Norden blickten. Nachdem der Goldpreis von seinem Rekordhoch bei 3.500 US$ je Feinunze am 22. April innerhalb von sieben Handelstagen bis zum 1. Mai knapp 300 US$ je Unze verloren hatte, stieg er am Montag und Dienstag dieser Woche rund fünf Prozent zurück über die Marke von 3.400 US-Dollar. Verantwortlich hierfür dürften in erster Linie Käufe asiatischer Anleger gewesen sein, deren Kaufinteresse an dem Edelmetall ungebrochen scheint. Durch die Aufwertung vieler asiatischer Währungen zum US-Dollar zu Wochenbeginn verbilligte sich zudem das Gold in deren Heimatwährung. Spektakulär war beispielsweise die zeitweilige Aufwertung des taiwanesischen Dollars zum US-Dollar in Höhe von rund zehn Prozent innerhalb von zwei Handelstagen. Auch die Währungen Thailands, Malaysias und Hongkongs werteten ebenso wie der chinesische Renminbi zum US-Dollar auf. 

Rückgang spekulativer Gold-Positionen

An der robusten Wertentwicklung der Goldpreise (aktuell plus 29 Prozent seit Jahresbeginn) nehmen spekulativ orientierte Anleger an den US-Terminbörsen jedoch zuletzt in zunehmend geringerem Maße teil. Deren Kaufpositionen verringerten sich in der vergangenen Woche auf das niedrigste Niveau seit 14 Monaten. Hier könnten nach etwas konzilianteren Tönen der Kontrahenten im Handelskonflikt zwischen den USA und China die als „sicherer Hafen“ erworbenen Goldpositionen weiter reduziert worden sein. Mittelfristig vermindert der starke Rückgang der spekulativen Positionen die Gefahr kräftiger Preisrückschläge aufgrund von Gewinnmitnahmen. 

Handelskonflikt: erste Gespräche zwischen USA und China

Etwas im Zaum gehalten wurden die Goldpreise von dem geplanten Treffen der Handelsbeauftragten der USA und Chinas am kommenden Wochenende in Genf, bei dem es um erste deeskalierende Gespräche hinsichtlich des Handelskonflikts geht. Der Goldpreis verlor nach den ersten Meldungen hierzu ebenso vorübergehend moderat an Wert wie gestern Abend nach der Fed-Sitzung. 

US-Leitzins: keine Senkung

Die US-Notenbank Fed hat ihre Leitzinsen erwartungsgemäß in der Spanne von 4,25 bis 4,50 Prozent belassen. Die Währungshüter betonten in ihrem Statement, dass sie wachsende Risiken sowohl einer höheren Inflation als auch steigender Arbeitslosigkeit sehen. Da die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Aussichten weiter zugenommen habe, werde die Fed keine Eile hinsichtlich weiterer Zinssenkungen an den Tag legen, sondern geduldig weiterhin die Datenlage beobachten. An den Zinsterminmärkten wurden im Anschluss an Gouverneur Powells Pressekonferenz unverändert drei weitere Zinssenkungen bis zum Jahresende eingepreist, beginnend aber nunmehr eher zum Ende des dritten Quartals hin. Manche Kommentatoren erwarten weitere Zinssenkungen frühestens im Dezember 2025 oder gar erst 2026. Tendenziell könnte ein anhaltend hohes Zinsniveau in den USA die Goldpreise leicht ausbremsen. 

Gold in US-Dollar und Xetra-Gold Leicht über Vorwochenniveau

Am Mittwochmorgen vergangener Woche notierte der Goldpreis bei 3.312 US$ pro Unze. Er geriet zunächst spürbar unter Druck und fiel bis auf 3.202 am Donnerstag, dem 1. Mai. Nachdem er sich bei 3.240 ins Wochenende verabschiedet hatte, legte er am Montag und Dienstag fast 200 US$ pro Unze auf 3.435 zu. Die Meldungen hinsichtlich der Gespräche zwischen den USA und China und das „Auf-die-lange-Bank-schieben“ weiterer Leitzinssenkungen der Fed bremsten Gold dann aber aus. Am heutigen Mittwochmorgen startet Gold um 7 Uhr mit 3.370 US$ pro Unze etwas leichter in den europäischen Handelstag. 

Der Xetra-Gold-Preis gewann im Vergleich zur Vorwoche ebenfalls hinzu, wobei hier auch der etwas schwächere Kurs des Euros zum US-Dollar eine Rolle spielte. Während der üblichen Handelszeiten fiel er zunächst von 93,65 € pro Gramm am vergangenen Mittwochmorgen auf 91,65 am Freitagnachmittag. Mit der neuen Woche ging es dann aber auch hier stramm aufwärts. Er stieg bis auf 96,40 am Dienstag. Sollte das Niveau von 7.00 Uhr auch noch zur Börsenöffnung Bestand haben, würde Xetra-Gold heute bei etwa 96,00 € je Gramm in den europäischen Handelstag starten. In den letzten Minuten kamen die Preise aber moderat zurück. 

Neben den Entwicklungen im Handelskonflikt und einigen Notenbanksitzungen, die heute stattfinden, stehen in der kommenden Woche einige US-Konjunkturdaten wie die Verbraucherpreisdaten und die Einzelhandelsumsätze im Datenkalender, die erste Hinweise darauf geben dürften, inwieweit sich die ab Anfang April in Kraft getretenen US-Zölle auf die Realwirtschaft auswirken. 

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende. 

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