Ein halbvolles Glas?!

Marktkommentar Michael Blumenroth – 01.07.2022

Wöchentlicher Marktbericht

Neues Halbjahr, neues Glück. Und Zeit, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Allen – teils nahezu rekordverdächtigen – Bewegungen an den Renten-, Aktien- und Rohstoffmärkten zum Trotz handelte der Goldpreis in US-Dollar zum Halbjahresende nahezu exakt auf bzw. lediglich geringfügig unter dem Niveau vom Jahresbeginn. In Euro legte er immerhin rund 8 Prozent zu, in Yen 18 Prozent. Deutlichere Preiszuwächse verhinderte zum einen der im ersten Halbjahr stark aufwertende US-Dollar. Der US-Dollar-DXY-Index stieg seit Jahresbeginn um knapp 10 Prozent auf den höchstens Stand seit 20 Jahren. Zudem litten die Goldpreise unter dem deutlichen Anstieg der Realzinsen (Nominalzinsen minus Inflationserwartungen) in den USA.

Sehnsucht nach sicheren Häfen

Gestützt wurde Gold hingegen gerade von diesen hohen Inflationsraten und den geopolitischen Spannungen, die Anleger auf der Suche nach „sicheren Häfen“ Gold nachfragen ließen. Da Gold aufgrund seines „Versicherungscharakters“ weiterhin gefragt sein dürfte und der Aufwärtstrend des US-Dollars sich aufgrund der Eintrübung der Wirtschaftsaussichten mittelfristig umkehren könnte, sprechen viele Marktakteure davon, dass die Goldpreise dann etwas mehr Potential besitzen könnten. Andere bezweifeln dies jedoch und verweisen auf die Möglichkeit weiter ansteigender Nominal- und Realzinsen. The Jury is out – wir werden sehen.

Notenbankchefs vereint im Willen zur Inflationsbekämpfung

Inflation, deren robuste Bekämpfung durch Notenbanken und Rezessionsängste standen auch in dieser Woche im Fokus. Auf eine Mega-Zinserhöhung um 1,85 Prozentpunkte in Ungarn folgte ein ungewöhnlich deutlicher Zinsschritt um 0,50 Prozentpunkte in Schweden. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion während des EZB-Symposiums in Sintra bekräftigten die Notenbankchefs der US-Notenbank Fed, der EZB und der Bank of England ihre Entschlossenheit, die Inflation rigoros zu bekämpfen. Dies befeuerte die Rezessionssorgen weiter, mit der Folge, dass die Aktienmärkte nachgaben, der US-Dollar als „sicherer Hafen“ gefragt war, und auch Rohstoffe unter Druck gerieten, obwohl die Kapitalmarktzinsen sanken. In dieser Gemengelage gaben auch die Goldpreise (in US-Dollar) etwas nach.

Schwächere Goldpreise im Wochenvergleich

Gold notierte am Freitag vergangener Woche morgens bei 1.825 US$ pro Unze. Nach einem kurzen Ausflug über die Marke von 1.840 am Montag rutschten die Goldpreise im Wochenverlauf ab, bis sie heute Morgen gar unter die Marke von 1.800, nämlich auf 1.795 fielen. Um 8.30 Uhr notierten sie bei 1.798 US$ je Unze.

Der Xetra-Gold-Preis wurde während der üblichen Handelszeiten von dem vorübergehend deutlich schwächeren Kurs des Euro gestützt. Handelte Xetra-Gold am Freitag morgens noch bei 55,70 € pro Gramm bzw. am Montag bei 55,20, stieg es gestern Nachmittag auf ein Wochenhoch bei 56,40. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold (Stand 8.00 Uhr) ein ganzes Stück tiefer bei 55,20 € je Gramm notieren.

Zweites Halbjahr startet durchwachsen

Die Rezessionsängste scheinen auch zum Start ins zweite Halbjahr zu dominieren. Üblicherweise werden in solchen Situationen zunächst Positionen geschlossen, was auch Goldverkäufe von Großinvestoren implizieren könnte. Die sinkenden Kapitalmarktzinsen könnten, falls sie denn noch etwas weiter auf dem nun wieder etwas niedrigeren Niveau bleiben, den Goldpreisen mittelfristig helfen. Die nächste Woche startet mit einem US-Feiertag und endet mit US-Arbeitsmarktdaten.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges, schönes Wochenende.

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