Die Zahl des Monats: 93 Kilogramm Gold
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 28.08.2025
Das „Holtermann Nugget“ mit einem Goldgehalt von 93 kg gilt als größtes jemals gefundenes Goldstück weltweit. Der Gesteinsbrocken von insgesamt knapp 286 kg wurde im Jahr 1872 gefunden.
Der vier Jahre zuvor entdeckte, 72 kg schwere „Welcome Stranger“ beansprucht den Spitzenplatz ebenfalls für sich. Diese Unstimmigkeit lässt sich leicht aufklären, denn das Holtermann Nugget war im strengen Sinne gar kein Nugget. Übrigens war der Namensgeber Bernhardt Holtermann gar nicht in der Nähe, als der riesige Gesteinsbrocken aus einer Goldmine nahe Hill-End bei Sydney, Australien, zutage gefördert wurde. Aber der Reihe nach…
Das Nugget, das kein Nugget war
Der ursprünglich aus Hamburg stammende Bernhardt Holtermann entzog sich dem preußischen Militärdienst durch Emigration nach Australien, wo er zunächst in Sydney als Kellner, Bäcker, Metzger und Fährmann arbeitete, bevor er sich entschloss, gemeinsam mit anderen sein Glück als Goldgräber zu versuchen. Nach einigen erfolglosen Jahren wurde er Teilhaber einer kleinen Goldmine, in der schließlich der beeindruckende Erzbrocken, der 93 kg reines Gold enthielt, gefunden wurde. Holtermann selbst war an dem Fund nicht beteiligt – und doch trägt das „Holtermann Nugget“ seinen Namen nicht ganz zu unrecht.
Schon damals galt: Seeing is believing
Holtermann kam gerade noch rechtzeitig zur Fundstelle, um seine Kompagnons daran zu hindern, den riesigen Erzbrocken zu zerkleinern und das Gold daraus zu lösen. Der Deutsche erkannte sofort den Nachrichtenwert des Fundes und ließ sich zusammen mit dem Fundstück, das fast so groß war wie er, fotografieren. Als leidenschaftlicher Fotograf kannte er offensichtlich die Binsenweisheit aller Zeitungsmacher: „Keine Story ohne Foto“. Und so kam das Nugget, das eigentlich gar keins war, zu seinem Namen. Holtermann zog sich nach dem Fund bald vom Goldgräberleben zurück und widmete sich ganz der Fotografie. Das Vermögen, das er als Goldgräber erworben hatte, nutzte er u.a. dazu, in Sydney einen 27 m hohen Turm bauen zu lassen, von dem aus er beeindruckende Panoramafotografien der Stadt und des Hafens machen konnte.