Drei Makrotrends, die Gold in diesem Jahr bewegen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 26.07.2018
Nachdem sich Anleger im ersten Quartal 2018 noch über eine starke Performance freuen konnten, gab der Goldpreis im zweiten Quartal aufgrund schwacher Nachfrage nach dem physischen Edelmetall, höherer Risikobereitschaft seitens der Investoren sowie dem steigenden US-Dollar nach. Im jüngst erschienenen „Mid-year outlook 2018“ identifiziert der World Gold Council drei globale Wirtschaftstrends, die der Goldnachfrage in den nächsten Monaten auf die Sprünge helfen könnten.
Uneinheitlich starkes globales Wirtschaftswachstum
China baut seine Führungsrolle in Asien dank zunehmender Unabhängigkeit von ausländischen Investoren aus und sieht einem starken zweiten Halbjahr entgegen, was sich tendenziell positiv auf die Goldnachfrage niederschlagen sollte. Ganz sicher hingegen wird die Goldnachfrage in Indien ansteigen: Ernte- und Hochzeitssaison stehen in den kommenden Monaten an. Auch in den USA sind dank wachsendem Volkseinkommen die Zeichen für eine verstärkte Goldschmucknachfrage gut, während in Europa nach wie vor Krisenängste dominieren.
Handelskriege und ihre Auswirkungen auf den US-Dollar
Der US-Dollar hat bislang von den drohenden respektive bereits gestarteten Handelskonflikten profitiert und zur Schwächung des Goldpreises beigetragen. Mit der Einsicht, dass Handelskriege den USA nur kurzfristig Vorteile bringen, langfristig jedoch die Wirtschaftsleistung drosseln können, ist auch eine Abwertung des US-Dollars gut möglich. Empirisch gesehen steigt der Goldpreis in Zeiten einer schwächelnden US-Währung doppelt so stark wie er in starken US-Dollar-Zeiten fällt.
Anziehende Inflation und die Gefahr einer inversen Zinsstrukturkurve
Überall auf der Welt hat sich die Inflation langsam aber stetig erhöht, was sich tendenziell positiv auf die Goldnachfrage auswirkt, wenn sich diese Entwicklung fortsetzt. In den USA droht außerdem die Bildung einer inversen Zinsstruktur, was in der Vergangenheit immer Vorbote einer Rezession war.
Positiv auf die Goldnachfrage im zweiten Halbjahr 2018 könnte sich außerdem der zurzeit relativ niedrige Preis auswirken, der Anlegern eine Investitionsentscheidung erleichtert.