Die Zahl des Monats: 6 Milligramm
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 02.05.2018
Goldene Eheringe sind ebenso ein Symbol für die hohe Bedeutung der Trauung für die beiden Liebenden wie für die Beständigkeit einer Ehe. Was sich als weniger beständig erweist, ist der Ehering: Wie der österreichische Wissenschaftler Georg Steinhauser von der Technischen Universität Wien herausfand, verliert ein goldener Ehering jedes Jahr ungefähr 6 Milligramm an Gewicht.
Eine wissenschaftliche Abhandlung über Goldschwund
Eine Woche nachdem Georg Steinhauser geheiratet hatte, bestimmte er das exakte Gewicht seines Traurings. Über ein ganzes Jahr, von Juli 2006 bis Juli 2007, wog er den Ehering jeden Donnerstag und dokumentierte seine Messungen. Im Durchschnitt verlor der Goldring jede Woche einfach durch das Tragen – und damit dem permanenten Aneinanderreiben von Edelmetall und Finger – 0,12 Milligramm an Gewicht. Steinhauser berechnete daraufhin, dass allein in Wien auf diese Weise jährlich rund 2,2 Kilogramm Gold "verschwinden", von etwas mehr als 300.000 verheirateten Paaren ausgehend. Seine wissenschaftliche Arbeit dazu wurde unter dem Titel "Quantification of the Abrasive Wear of a Gold Wedding Ring" im Jahr 2008 in der Ausgabe 41 der Publikation "Gold Bulletin" des World Gold Council veröffentlicht.
Vom Goldschwunddetektiv zum Fukushima-Forscher
2016 wurde Steinhauser, inzwischen Professor an der Leibniz Universität Hannover, für seine Mitarbeit an der ersten Studie über die Belastung unterschiedlicher Nahrungsmittel sowie des Trinkwassers nach der Reaktorkatastrophe in Fukushima mit dem Heinrich-Stockmeyer-Wissenschaftspreis ausgezeichnet. Gemeinsam mit zwei Kollegen hatte er mehr als eine Millionen Lebensmittelproben ausgewertet und in der vielbeachteten Studie "Analysis of Japanese Radionuclide Monitoring Data of Food Before and After the Fukushima Nuclear Accident" in der Publikation Environmental Science & Technology veröffentlicht.