Die Zahl des Monats: 3.381
Aktuelles 02.05.2016
Zum 31.12.2015 hatte der Goldbestand der Deutschen Bundesbank ein Feingewicht von 3.381 Tonnen, was 109.021.003 Unzen Gold entspricht. Zu diesem Stichtag waren die deutschen Goldreserven 107.405 Mio. € wert. Damit belegt der deutsche Goldbestand wie auch in den letzten Jahrzehnten den zweiten Platz der Länder und Organisationen mit den größten Goldreserven. Nur die USA verfügen mit 8.133,5 t über einen noch größeren Goldbestand. Auf Platz 3 der Rangliste ist der Internationale Währungsfonds IWF mit 2.814 t zu finden, danach kommen Länder wie Italien (2.451,8 t), Frankreich (2435,4 t) und die Volksrepublik China (1.658,1 t).
Es fällt auf, dass der Goldbestand Deutschlands im Vergleich zu anderen Ländern sehr hoch ist, was sich nicht allein durch die Wirtschaftskraft des Landes erklären lässt, wie etwa bei den USA. Hier hilft ein Blick zurück in die 1950er Jahre, als die deutschen Goldreserven als Ausgleich der enormen Leistungsbilanzüberschüsse entstanden, die Deutschland während der Wirtschaftswunderjahre gegenüber anderen Ländern im Dollarraum und innerhalb der damaligen Europäischen Zahlungsunion aufbaute. Diese Leistungsbilanzüberschüsse wurden in Form von Goldguthaben verrechnet, die dort gelagert wurden, wo sie entstanden: in New York, London und Paris. Der Grund für dieses Vorgehen lag neben praktischen Erwägungen vor allem in der Angst vor einer Zuspitzung des kalten Kriegs, die bis in die 1980er Jahre herrschte. Seitdem hat sich vieles geändert, vor allem die Goldreserven in Paris haben mit der Euro-Einführung ihre Existenzberechtigung verloren. Deshalb hat die Bundesbank angefangen, über die nächsten vier Jahre nicht nur alle deutschen Goldbestände aus Paris, sondern auch aus London und aus New York nach Deutschland "umzusiedeln": Bis 2020 soll sich die Hälfte der deutschen Goldreserven in Frankfurt befinden, die andere Hälfte wird sich dann mit 37 Prozent auf New York und mit 13 Prozent auf Großbritannien verteilen.
Arnulf Hinkel
Freier Finanzjournalist