Die Zahl des Monats: 1844
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 01.03.2019
Der Goldstandard klassischer Prägung wurde offiziell von der Bank of England mit dem Inkrafttreten des Bank Charter Act im Jahr 1844 eingeführt. Nach und nach folgten andere Länder wie Portugal im Jahr 1854 sowie die lateinische Münzunion – bestehend aus Frankreich, Belgien, Italien, Griechenland und der Schweiz – im Jahr 1865. Nach 1870 war der Goldstandard schließlich das dominierende Währungssystem. Davor war der Bimetallismus vorherrschend gewesen, bei dem Gold oder Silber als Grundlagen der nationalen Währungssysteme möglich waren.
Die Sehnsucht nach einer harten Währung
Der Bimetallismus und ebenso der spätere klassische Goldstandard entsprangen dem Wunsch nach einem zuverlässigen, wertbewahrenden Zahlungsmittel, das auch in Krisenzeiten – Hungersnöten, Kriegen, galoppierender Inflation oder grassierenden Seuchen – seinen Wert behielt. Die Lösung bestand zunächst in der Herausgabe von sogenannten Kurantmünzen – Münzen, deren Nominalwert durch das Metall, aus dem sie bestanden, voll abgedeckt waren. Beim Bimetallismus waren häufig die Kurse von Gold und Silber untereinander festgelegt. Später setzte sich die sogenannte Goldkernwährung durch, die den Wert von Banknoten durch bei der Währungsbehörde hinterlegtem Gold absicherte.
Der Goldstandard: vom Empire in die ganze Welt
Der Siegeszug des Goldstandards war zunächst einmal nichts weiter als der Untergang des Silberstandards und damit das Ende des Bimetallismus. Der Fixpreis der Silbermünzen gegenüber Gold war zu niedrig, so dass immer häufiger die Silbermünzen nicht als Zahlungsmittel genutzt sondern eingeschmolzen wurden, da der reine Materialpreis über dem Nominalwert lag. Als Großbritannien dann zum reinen Goldstandard überging, gaben die wichtigsten Länder, die mit dem wirtschaftlich weltweit vorherrschenden Empire Handel betrieben, den Silberstandard auf und begannen, ihre Währungen ebenfalls in Gold zu definieren. Der internationale Goldstandard bestand in dieser Form bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges und wurde danach bis zur Weltwirtschafskrise beinahe unverändert weitergeführt.