Die Zahl des Monats: 100 Millionen
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 02.10.2017
Abseits der industriellen Goldgewinnung durch große Minengesellschaften werden schätzungsweise 10 bis 15 Prozent des Goldes in Handarbeit durch Klein- und Einzelunternehmer gefördert. In Ghana sind es sogar rund 30 Prozent. Weltweit arbeiten ca. 15 Mio. Menschen als Goldgräber im klassischen Stil, und rund 100 Mio. Menschen leben nach Angaben des World Gold Council direkt oder indirekt von der manuellen Goldgewinnung. Für diese Menschen ist die Goldsuche ein zweischneidiges Schwert: Zum einen ist die Arbeit mühevoll und oftmals auch gefährlich, andererseits ist dies häufig ein vergleichsweise lukrativer Gelderwerb in den Regionen, in denen die meisten Goldgräber zu finden sind. Neben afrikanischen Ländern wie Kenia, Uganda oder Ghana sind dies vor allem amerikanische Staaten wie Bolivien, Kolumbien, Ecuador oder Peru. Leider erhalten die Goldschürfer für ihr schwer erarbeitetes Edelmetall selten auch nur annähernd den üblichen Marktwert: Im Durchschnitt gibt es nur etwa 70 Prozent des international üblichen Preises, da zwischen Goldschürfern und weiterverarbeitender Industrie bis zu sechs Stufen von Mittelsmännern stehen.
Im Februar 2011 haben Fairtrade International und die Alliance for Responsible Gold Mining das sogenannte "Fairtrade Gold" eingeführt, das den Zulieferern faire Preise garantiert, ganz ähnlich wie beim Fair Trade Kaffee. "Faires Gold" umfasst eine Preisgarantie von 95 Prozent des von der London Bullion Market Association (LBMA) festgestellten Goldpreises, beschränkt sich jedoch nicht darauf: Auch die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Goldschürfer sollen sich verbessern, beispielsweise soll Kinderarbeit ein Tabu werden, der Zusammenschluss von Goldgräbern soll gestärkt werden. Darüber hinaus soll der Einsatz von Chemikalien, die sowohl schädlich für die Umwelt als auch für die Goldschürfer sind, unterbunden werden. Um all dies zu finanzieren, wird für Käufer von Fairtrade Gold allerdings ein Aufschlag von 15 Prozent auf den üblichen Preis fällig.