Die Zahl des Monats: 10 Mio. Tonnen
Aktuelles Arnulf Hinkel – 01.09.2017
Wenn sich die jährliche globale Fördermenge von Gold von gut 3000 Tonnen, wie sie in den letzten Jahren üblich war, in naher Zukunft nicht drastisch ändert, werden die auf der Erde abbaubaren Goldvorräte in rund 19 Jahren ausgebeutet sein. Sind damit alle Goldvorkommen dieses Planeten erschöpft? Keineswegs, auf dem Boden der Weltmeere lagern noch mindestens 10 Mio. Tonnen Gold, deren Abbau zurzeit technisch nicht möglich, nicht zugelassen oder schlicht finanziell nicht attraktiv ist. Das könnte sich in absehbarer Zeit ändern: China, das Land mit dem größten Fördervolumen und gleichzeitig der größten Goldnachfrage, hat bereits vor einigen Jahren angekündigt, bis spätestens 2030 mit dem Abbau von Gold im Indischen und Pazifischen Ozean beginnen zu wollen. Dazu wurden bis 2012 über 80.000 Quadratkilometer Meeresboden untersucht, und China ist zuversichtlich, die Entwicklung seiner Tiefsee-Abbautechnologien in den nächsten 13 Jahren soweit voranzutreiben, dass sich die Förderung auch finanziell lohnt.
Die Weltmeere bieten jedoch noch weit mehr: Im Meerwasser selbst schwimmen nach Erkenntnissen der US-amerikanischen Wetter- und Ozeanografie-Behörde NOAA mindestens 20 Millionen Tonnen Gold. Das Problem: Jeder Liter Meerwasser enthält durchschnittlich nur einige Milliardstel Gramm des wertvollen Edelmetalls. Allerdings ist das Gold nicht überall gleich verteilt. So hat beispielsweise ein Wissenschaftlerteam aus Kiel in Kooperation mit isländischen Forschern eine hohe Goldkonzentration unterhalb heißer Quellen der Reykjanes-Halbinsel im Südwesten Islands entdeckt. Hier sollen schätzungsweise mindestens 10.000 Kilogramm zirkulieren. Mithilfe spezieller Bakterien und einem biotechnischen Verfahren sollen die Gold-Nanopartikel umweltschonend und mit vertretbaren Kosten gefördert werden. Damit könnte das nahende Problem der Goldknappheit für lange Zeit gelöst werden.