Deutliche Zugewinne für Gold

Marktkommentar Michael Blumenroth – 27.03.2020

Wöchentlicher Marktbericht

Wie nicht anders zu erwarten, dreht sich auch in dieser Woche alles um den Vormarsch des Coronavirus, und insbesondere die gesundheitlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen. Ich fürchte, daran wird sich in absehbarer Zeit nichts ändern.

Rund um den Globus steigen bedauerlicherweise die Fallzahlen immer weiter. Zur Linderung der vermutlich schockierenden Folgen auf die Konjunktur weltweit wurden in den vergangenen Tagen von vielen Zentralbanken weitere Leitzinssenkungen beschlossen, die zum Teil über den Erwartungen der Analysten lagen. Wichtiger erschien aber die Reaktion der Regierungen, darunter auch Deutschland, die bis dato in dieser Höhe nie dagewesene fiskalpolitische Maßnahmen ankündigten. In den USA hat der Kongress ein 2 Billionen US$ schweres Konjunkturpaket beschlossen.

Dies alles könnte sich natürlich langfristig, wenn der aktuelle Nachfrageschock irgendwann Geschichte ist, in höheren Inflationsraten niederschlagen.

Angekündigte Staatsanleihen-Käufe bleiben nicht ohne Wirkung

Nicht ganz unwichtig für den Goldpreis war vielleicht auch der Beschluss der EZB vom Mittwochabend, die Kriterien für den Ankauf von Staatsanleihen zu lockern. So können jetzt auch Anleihen, die kürzer als ein Jahr laufen, angekauft werden, sowie mehr als ein Drittel der Staatsanleihen eines Landes und griechische Staatsanleihen. Dies ließ gestern die Renditen/Marktzinsen der Staatsanleihen der Eurozone deutlich fallen. Da feste Zinszahlungen ja in Konkurrenz zum Goldpreis stehen, half dies letzterem auf dem Weg nach oben.

Entscheidender Faktor: Liquidität in US-Dollar

Ein ganz wichtiger Faktor für den nahezu explosionsartigen Anstieg des Goldpreises zu Wochenbeginn war jedoch folgender: Scheinbar hatten viele Investoren in den vergangenen beiden Wochen Positionen in Gold für US-Dollar verkauft. Wir erinnern uns, dass ein großer Teil der Marktbewegungen der vergangenen beiden Wochen durch mangelnde Liquidität in US-Dollar hervorgerufen wurde. Nun stellen die Zentralbanken ja nahezu unbegrenzte Mengen an US-Dollar zur Verfügung, so dass die Knappheit an kurzfristig verfügbaren US-Dollar essentiell zurückgegangen ist. Nachdem die ersten Marktteilnehmer ihre Verkaufspositionen eindeckten, waren weitere gezwungen, in steigende Kurse hinein zur Verlustbegrenzung um nahezu jeden Preis zu kaufen – besonders an den Terminmärkten in den USA. Dies führte zu außergewöhnlich hohen Kurssteigerungen für die Terminkontrakte in Gold an den US-Börsen, welche den Anstieg an den Märkten für kurzfristigen Handel in Gold in den Schatten stellten. Zudem häufen sich am Markt Berichte über eine kurzfristige Knappheit für physisches Gold.

Gold in US-Dollar

Gold wird im direkten Wochenvergleich heute Morgen somit im Gegensatz zu den beiden Vorwochen deutlich höher umgesetzt als am Freitag vergangener Woche um diese Zeit. Vergangenen Freitag lag der Goldpreis nämlich noch bei 1.510 US$/Unze. Nachdem es zum Wochenschluss bis um die 1.500 US$/Unze gepurzelt war und am Montag zunächst unter dieser Marke gehandelt wurde, sprang es ab Montag 13 Uhr aufwärts. Der Grund: die Mitteilung der Fed, quasi unbegrenzt Anleihen anzukaufen, falls dies nötig werden sollte. Die Wochenhochs wurden am Mittwochmorgen und Donnerstagnachmittag bei circa 1.645 US$/Unze erreicht. Aktuell handelt es etwas tiefer bei 1.622 US$/Unze – was aber immerhin ja auch ein ordentlicher Wochengewinn ist.

Preissteigerung in Euro deutlich aber schwächer

Der Euro konnte sich im Wochenverlauf deutlich erholen und stieg circa 4 Cent an. Der Grund hierfür ist die oben erwähnte Überwindung der mangelnden Verfügbarkeit von Liquidität in US-Dollar. Der Preis von Xetra-Gold stieg dennoch während der üblichen Handelszeiten ebenfalls recht deutlich von 44,95 €/Gramm am vergangenen Freitagmorgen bis auf 49,00 €/Gramm am Dienstagnachmittag. Seitdem ging es dann aufgrund des festeren Euro retour bis auf 47,25 €/Gramm am Donnerstagvormittag bzw. heute Morgen zum Handelsstart.

Die Märkte werden sicher in absehbarer Zeit volatil bleiben. Weltweite Geld- und fiskalpolitische Lockerungsmaßnahmen könnten die Goldpreise weiter unterstützen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames Wochenende. Bleiben Sie gesund.

 

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