Der Goldpreis leidet wie viele andere Rohstoffe weiter unter dem festen US-Dollar
Marktkommentar Michael Blumenroth – 27.04.2018
Wöchentlicher Marktbericht
Die sich bald ihrem Ende zuneigende Woche stand im Zeichen von recht ordentlichen Bewegungen an den Märkten für US-Staatsanleihen und einer andauernden Stärke des US-Dollar.
Gebührende Beachtung auch in den Medien fand der Anstieg der Renditen (Marktzinsen) der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf 3,03 Prozent, da erstmals seit dem Januar 2014 nun wieder eine 3 vorne stand. Etwas weniger Beachtung fand die Tatsache, dass auch die Renditen der zweijährigen US-Staatsanleihen mit 2,5 Prozent sogar ein Zehnjahreshoch erreichten.
EZB-Sitzung: keine Änderung der Geldpolitik
Die Marktzinsen der Staatsanleihen der Länder der Eurozone können hier nicht wirklich mithalten. Sie bewegten sich nur leicht aufwärts und setzten gestern nach der EZB-Sitzung wieder auf ihre Ausgangsniveaus zurück. Grund hierfür war die Aussage Mario Draghis in der auf die Sitzung folgenden Pressekonferenz, dass über eine Änderung der Geldpolitik innerhalb des EZB-Rats nicht diskutiert wurde. Mit anderen Worten, das Niedrigst- bzw. Negativzinsumfeld bleibt uns noch eine Weile erhalten. Steigende Renditen in den USA, niedrige Renditen in der Eurozone – das hatte diesmal nicht nur rein theoretisch, sondern auch praktisch einen schwachen Euro zur Folge. Dieser fiel gegen den US-Dollar auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar zurück.
Goldpreis in US-Dollar schwächelt
Da auch viele Währungen goldproduzierender Länder (Australien, Kanada, China, Russland, etc.) im Wochenverlauf gegen den US-Dollar nachgaben, geriet der Goldpreis (in US-Dollar betrachtet) diese Woche unter Druck: Handelte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche noch bei 1.342 $/Unze so gab es im Verlauf der Woche relativ kontinuierlich (entgegengesetzt spiegelbildlich zum immer festeren Kurs des US-Dollar) nach. Das bisherige Wochentief wurde gestern Nachmittag bei 1.315,50 $/Unze markiert. Mit aktuellen 1.317 $/Unze handeln wir aktuell nicht weit davon entfernt.
Goldpreis in Euro etwas stärker
Gegen Euro betrachtet handelt der Goldpreis allerdings etwas fester. Grund hierfür ist, dass der Euro gegen den US-Dollar sogar noch etwas stärker gefallen ist, als der Goldpreis in US-Dollar nachgegeben hat. Von 35,00 €/Gramm am vergangenen Freitag gab der Xetra-Goldpreis zunächst bis auf 34,80 €/Gramm am Montagnachmittag nach. Mit der etwas rasanteren Abwertung des Euro gestern Nachmittag und heute Morgen stieg der Preis dann auf ein Wochenhoch bei circa 35,10 €/Gramm und handelt aktuell bei 35,07 €/Gramm.
In den nächsten Tagen gibt es nicht nur viele Feiertage. Für den Goldpreis werden wohl weiterhin die Entwicklung der US-Renditen und des US-Dollar die Richtung vorgeben.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein weiteres warmes, (eventuell auch verlängertes) frühsommerliches Wochenende. In der nächsten Woche gibt es den Kommentar terminbedingt schon am Donnerstag.