Der Goldpreis fährt in dieser Woche Achterbahn

Marktkommentar Michael Blumenroth – 05.07.2019

Wöchentlicher Marktbericht

Das waren doch jetzt mal recht spannende Tage, was den Goldpreis anging.

Dabei sah es zunächst überhaupt nicht gut aus für das edelste aller Metalle. Am Samstag hatten sich US-Präsident Trump und sein Gegenüber, der chinesische Präsident Xi Jinping, auf eine Art Waffenstillstand im Handelskonflikt zwischen den USA und China geeinigt. Dabei zeigte sich der US-Präsident nach dem Treffen ungewohnt konziliant und verhandlungsbereit gegenüber China, was die Märkte auf Fortschritte in diesem Themenkomplex hoffen ließ.
Da die Marktteilnehmer dieses Ergebnis des G20-Gipfels eher als positiv aufnahmen, wurden zum Handelsbeginn am Montag sichere Häfen wie Gold, der Schweizer Franken und der Yen zunächst verkauft. Irgendwie schienen die Investoren dem Braten dann doch nicht zu trauen – schließlich gab es weder von China noch von den USA eine offizielle Verlautbarung, was bei dem Treffen eigentlich vereinbart worden war. Alles blieb etwas im Diffusen.

Das zweite große Thema dieser Woche waren die Personalentscheidungen, die in Brüssel getroffen wurden. Hier natürlich insbesondere der Vorschlag, dass die derzeitige Vorsitzende des IWF, Christine Lagarde, ab November die neue EZB-Präsidentin werden solle. Zwar ist über Lagardes geldpolitische Vorstellungen noch nichts näher bekannt. Aber frühere Äußerungen ihrerseits lassen die Marktteilnehmer eher vermuten, dass diese sich nicht allzu sehr von Mario Draghis unterscheiden. Oder, mit anderen Worten, dass Madame Lagarde eher einmal zu viel die Zinsen senken würde, als einmal zu wenig.

Dies ließ die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen bis auf –0,411 Prozent fallen, und somit unter den derzeitigen Negativzinssatz der EZB. Besonders in Italien ging es mit den Renditen der Staatsanleihen ebenfalls rasant bergab. Zehnjährige Staatsanleihen rentierten in vielen europäischen Ländern (Frankreich, Niederlande, Schweiz, Slowakei, Slowenien, Belgien) im Wochenverlauf unter der Nulllinie. Und die Renditen der zehnjährigen US-Treasuries fielen auf ein Zweieinhalbjahrestief.

Die rund um den Globus somit im Wochenverlauf ordentlich niedrigeren Marktzinsen halfen auch dem Goldpreis wieder auf die Sprünge:

In US-Dollar betrachtet handelte das Gold am Freitagvormittag vergangener Woche bei 1.417 $/Unze. Zum Wochenschluss ging es abwärts auf 1.410 $/Unze und eröffnete am Montag circa ein Prozent tiefer, bevor es dann morgens im Wochentief bei 1.382 $/Unze handelte. Bis Dienstagmittag herum dümpelte der Goldpreis um die Marke von 1.390 $/Unze herum, bevor es ab Dienstagnachmittag stramm aufwärts bis auf 1.437,50 $/Unze in der Nacht zu Mittwoch ging. Hier wurden wahrscheinlich auch einige kurzfristig orientierte Investoren, die nach dem G20-Gipfel Gold leerverkauft hatten, von der Aufwärtsbewegung überrascht und mussten sich ausstoppen. An einem recht richtungslosen US-Feiertag gestern setzte der Goldpreis noch einmal auf 1.410 $/Unze zurück, gewann heute Nacht noch einmal ein Prozent dazu, bevor er wieder etwas nachgab. Hier ist also aktuell etwas Musik im Markt. Aktuell wird Gold bei 1.415 $/Unze umgesetzt. Also ungefähr auf demselben Niveau wie vor dem G20-Gipfel.

Der Xetra-Goldpreis konnte sein in der Vorwoche erzieltes Sechs-Jahres-Hoch (40,55 €/Gramm) sogar noch einmal übertreffen. Von 40,10 €/Gramm am vergangenen Freitag ging es zunächst gen Süden auf 39,25 €/Gramm am Montag nach dem G20- Gipfel. Daraufhin ging es hier ebenfalls besonders vom Dienstag auf den Mittwoch aufwärts bis auf das Wochenhoch bei 40,65 €/Gramm. Danach ging es wieder etwas retour abwärts. Aktuell stehen wir bei 40,35 €/Gramm.

Heute warten wir auf die US-Arbeitsmarktzahlen, die um 14.30 Uhr MESZ  veröffentlicht werden. Sollten diese unter den Erwartungen liegen, könnte das die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung seitens der US-Notenbank am 31. Juli erhöhen. Und umgekehrt.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, noch recht sommerliches Wochenende.

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