Das bewegte die Goldnachfrage 2018
Aktuelles Arnulf Hilken, Finanzjournalist – 13.12.2018
Anfang des Jahres blickten Marktexperten zufrieden auf die Gold-Performance 2017 zurück: Trotz dreimaliger Erhöhung des US-Leitzinssatzes und der Überwindung der Deflationsgefahr in der EU – beides klare Indikatoren für ein Ende der Politik des lockeren Geldes – hatte sich der Goldpreis gut geschlagen und laut einer Analyse des World Gold Council alle Anlageklassen außer Aktien in Sachen Performance übertroffen. Analysten rechneten aufgrund der hohen Volatilität auf den US-Aktienmärkten mit einer Fortsetzung dieses Trends; das Niveau blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen.
Nach gutem Start herrscht zur Jahresmitte Ernüchterung
Das erste Quartal 2018 entpuppte sich als nachfrageschwächstes seit 2008. Nichtsdestotrotz stieg der Goldpreis in den ersten Monaten 2018 um 4 Prozent, musste den Zuwachs aber bis Ende Juni wieder voll abgeben. Nun ließ auch die Investorennachfrage nach Terminmarktprodukten nach: Die Zuflüsse in ETFs verzeichneten einen Rückgang von 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Nachfrage seitens Zentralbanken sank ebenfalls, allerdings nur um 7 Prozent. Gleichzeitig stagnierte die Nachfrage nach physischem Gold und Schmuck.
Auf erstarkte Konsumenten- und Zentralbankennachfrage folgt die Trendumkehr bei ETFs
Das dritte Quartal wurde durch zwei Entwicklungen geprägt: Einerseits erreichten die Abflüsse aus ETFs ihren Höhepunkt, wobei US-Investoren in Reaktion auf den anhaltend starken Dollar und die Hausse am US-Aktienmarkt allein zu 73 Prozent dafür verantwortlich waren. Demgegenüber standen mit einem Plus von 22 Prozent hohe Zukäufe von Zentralbanken, die den Handelskrieg USA/China sowie die ungelösten geopolitischen Probleme in der EU honorierten, sowie ein Plus von 28 Prozent seitens Käufern von physischem Gold. Im Oktober erfolgte dann die Trendumkehr bei amerikanischen Gold-ETFs – eine Reaktion auf die schwächelnden Aktienmärkte und eine Kompensierung des Überverkaufs der letzten Monate. Der Xetra-Gold-Bestand ist 2018 bis zum 11. Dezember auf über 181 Tonnen angestiegen, und der Preis von 35,24 Euro war mit einem Plus von 24 Cent zu diesem Zeitpunkt fast identisch mit dem Startpreis zum Jahresanfang.