Bank of England verleiht dem Goldpreis Flügel

Marktkommentar Michael Blumenroth – 30.09.2022

Wöchentlicher Marktbericht

Wie so häufig in den vergangenen Wochen blies den Goldpreisen auch zu Beginn dieser Woche ein heftiger und eiskalter Gegenwind ins Gesicht. Dieser erreichte nahezu Sturmstärke, nachdem zum Ende vergangener Woche in Großbritannien ein umfangreiches Steuererleichterungspaket auf den Weg gebracht wurde, das durch neu aufzunehmende Schulden finanziert werden soll. Insbesondere in Großbritannien zogen die Kapitalmarktzinsen daraufhin deutlich an, und zwar bis auf Niveaus, die zuletzt vor 20 Jahren erreicht wurden. Die Rendite 30-jähriger britischer Staatsanleihen kletterte innerhalb von drei Tagen um 25 Prozent aufwärts auf 5,12 Prozent. Auch außerhalb Großbritanniens stiegen die Anleiherenditen auf Niveaus, die lange nicht mehr zu beobachten waren. Zehnjährige US-Staatsanleihen rentierten zeitweise bei 4,00 Prozent, die deutschen Pendants bei 2,38 Prozent. Ob kurz- oder langlaufende Staatsanleihen – die Kurse fielen überall in den Keller, bzw. die Renditen stiegen. Da zudem an den Aktienmärkten erneut zur Talfahrt gerufen wurde, war der US-Dollar als sicherer Hafen gefragt. Der US-Dollar-Index stieg auf ein 20-Jahreshoch. Auch zum Euro wurde der Greenback bei rund 0,955 so fest gehandelt wie zuletzt im Jahr 2002.

Renditen auf Rekordjagd, ein fester US-Dollar, schlimmer geht nimmer für die Goldpreise, die in US-Dollar gerechnet auf das tiefste Niveau seit dem Frühjahr 2020 sanken. Immerhin hatten Anleger, die Gold zum Euro halten, damit aber seit Jahresbeginn immer noch einen Kursgewinn von rund fünf Prozent gemacht.

Anleihekäufe der Britischen Notenbank zur Beruhigung der Märkte

Zur Rettung der Marktstimmung und der Goldpreise verkündete die Bank of England dann Mittwochmittag, dass sie bis zum 14. Oktober unbegrenzt langlaufende britische Staatsanleihen aufkaufen werde, um somit ein geordnetes Marktgeschehen zu ermöglichen. Die Kapitalmarktzinsen fielen daraufhin in Großbritannien deutlich. Auch in den USA und der Eurozone ging es für die Renditen retour, da einige Marktakteure offensichtlich der Ansicht waren, dass sich auch andere Notenbanken die Bank of England als Vorbild nehmen könnten. Zudem schienen die Märkte nach den extremen Preisveränderungen der vergangenen Tage etwas überverkauft. Und im Vorfeld des heutigen Quartalsendes dürften Positionen verkleinert oder geschlossen und Gewinne mitgenommen worden sein. Alles in allem darf man wahrscheinlich nicht davon ausgehen, dass sich nun die Marktstimmung automatisch wieder verbessert. Insbesondere die Anleihemärkte dürften weiterhin fragil bleiben. Aber für den Moment scheinen sich die Märkte etwas beruhigt zu haben.

Gold in US-Dollar: Zweieinhalbjahres-Tief am Mittwoch

Notierte Gold am Freitag vergangener Woche morgens noch bei 1.672 US$ je Unze, handelte es im Zweieinhalb-Jahres-Tief am Mittwochvormittag bei rund 1.615. Das Statement der Bank of England und die dadurch ausgelösten Marktbewegungen hoben den Goldpreis zurück bis auf 1.667 US$. Auch heute Morgen notiert Gold ungefähr auf diesem Niveau.  

Xetra-Gold mit leichtem Wochenverlust

Der Xetra-Gold-Preis notiert zwischenzeitlich aufgrund des schwächeren Euros ein ganzes Stück fester, gab aber mit der Erholung des Euros dann etwas nach. Handelte Xetra-Gold am vergangenen Freitag morgens noch bei 54,70 € pro Gramm und am Nachmittag bei 54,10, stieg es während der üblichen Handelszeiten bis auf 55,35 am Mittwochnachmittag. Heute Morgen sollte Xetra-Gold bei rund 54,50 in den Handel starten.

Die kommende Börsenwoche dürfte im Zeichen des US-Arbeitsmarktberichtes stehen. In erster Linie geben aber weiterhin die Zins- bzw. Rentenmärkte die Richtung vor.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein trotz schlechter Wetterprognose schönes langes Wochenende.

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