Auf Rekordjagd
Marktkommentar Michael Blumenroth – 23.05.2024
Wöchentlicher Marktbericht
Zum Ende vergangener Woche bzw. Beginn dieser Woche setzten die Goldpreise ihre Rekordjagd zunächst fort. Sie folgten diesmal eher den Preissprüngen anderer Metalle wie Silber, Kupfer oder Nickel, die sich aus verschiedenen Gründen am Freitag bzw. Montag spürbar verteuerten – unter anderem spielten über den Prognosen liegende Daten zur Industrieproduktion in China im April eine Rolle. Nickel und Silber waren am Freitag mit Tagesgewinnen von jeweils 6,5 Prozent die Vorreiter, Kupfer stieg am Montag an der Londoner Metallbörse erstmals über das Niveau von 11.000 US$ je Tonne. Im Kielwasser dieser Preiszuwächse wurde am Pfingstmontag auch Gold erstmals über der Marke von 2.450 US$ je Unze gehandelt.
Inflation bleibt hartnäckig
Im Wochenverlauf setzten dann jedoch Gewinnmitnahmen ein. Insbesondere gestern gerieten die Metallpreise ins Rutschen, nachdem sie am Dienstag noch auf hohem Niveau konsolidiert hatten. Auslöser hierfür waren zunächst über den Erwartungen liegende Inflationsdaten aus Großbritannien. Diese nährten die Befürchtung, dass auch in anderen Ländern die Inflation sich zäh auf höher als gewünschtem Niveau halten könnte, und somit die Zinsen länger auf höherem Niveau verbleiben könnten.
Fed erwägt vorerst keine Zinssenkung
Dazu passte, dass die US-Notenbank Fed in ihrem gestern Abend veröffentlichten Protokoll der Sitzung vom 1. Mai ein Festhalten an ihren hohen Zinsen signalisiert und keine baldige Senkung in Aussicht gestellt hat. „Viele“ Mitglieder würden sich sogar die Frage stellen, ob die aktuelle Geldpolitik restriktiv genug sei, um das Inflationsziel zu erreichen, heißt es dort. Die Währungshüter sehen die Geldpolitik zwar als gut ausgerichtet an. Einige Vertreter zeigten jedoch die Bereitschaft – falls nötig – die Geldpolitik weiter zu straffen. Die Inflation habe sich im ersten Quartal enttäuschend entwickelt, heißt es weiter. Es werde daher länger dauern, bis man das Vertrauen habe, dass die Inflation wieder auf zwei Prozent zurückgehe.
Dämpfer für Investitionsbereitschaft?
Ein anhaltend hohes Zinsniveau könnte die Investitionsbereitschaft bremsen und somit auch die Nachfrage insbesondere nach Industriemetallen. Somit gerieten die Metallpreise gestern unter Druck, zumal auch der US-Dollar im Tagesverlauf moderat aufwertete. Auch die Goldpreise rutschten unter die Marke von 2.400 US$ pro Unze zurück.
Goldpreise leicht unter Vorwochenniveau
Am Donnerstag vergangener Woche notierte das gelbe Metall noch bei 2.392 US$ je Unze. Es stieg dann Freitag bis auf 2.420 und am Pfingstmontag wie oben bereits erwähnt auf ein neues Allzeithoch bei 2.450. Seit gestern Morgen gerieten die Preise dann ins Rutschen – es ging von 2.425 US$ je Unze talwärts bis auf 2.367 heute Morgen. Am heutigen Donnerstag starten wir gegen 7 Uhr mit 2.371 in den europäischen Handel, rund ein Prozent unter dem Vorwochenniveau.
Während der üblichen Handelszeiten stieg der Preis für Xetra-Gold von 70,65 € je Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 72,35 am Montag. Auch hier ging es seitdem abwärts bis auf 70,80 gestern Nachmittag. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold etwas tiefer bei etwa 70,45 € pro Gramm in den Tag starten.
Im Großen und Ganzen stehen bis kommenden Donnerstag relativ nur wenige signifikante Konjunkturdaten auf der Agenda, bevor sich dies dann schlagartig ändern wird. Die Rallye an den Metallmärkten war anscheinend etwas heiß gelaufen, so dass es hier weiterhin zu Gewinnmitnahmen bzw. einer Konsolidierungsphase auf hohem Niveau kommen könnte.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende.