Auf Rekordjagd

Marktkommentar Michael Blumenroth – 04.04.2024

Wöchentlicher Marktbericht

Was für eine Woche für die Goldpreise! Von vor- oder nachösterlicher Ruhe konnte nicht die Rede sein. Während die meisten Händler mental schon bei der Gestaltung der Osterfeiertage gewesen sein könnten, gönnte sich das edelste aller Metalle kaum eine Atempause bei der Jagd auf neue Rekordstände. 

Den starken Anstieg der Preise am Gründonnerstag kann man sicher zu einem Teil auf das Motiv einiger Investoren zurückführen, zum Quartalsende die Goldquote im Portfolio möglichst hoch auszuweisen, um den Anlegern zu zeigen, dass man hinreichend in dem gelben Metall investiert gewesen ist. 

Frühindikatoren als Signalgeber

Umso erstaunlicher erscheint der rasante Anstieg ab Ostermontag. Während hierzulande noch die im nassen Rasen am Sonntag gefundenen Ostereier verspeist wurden, schreckte in den USA der ISM-Index der Industrie - ein vielbeachteter Frühindikator, der auf die Entwicklung der Industrie in den kommenden Monaten hinweist – die Händler auf. Dieser fiel nämlich wesentlich besser aus als im Vorfeld erwartet: Er stieg von 47,8 Punkten im Vormonat auf 50,3 Punkte und lag damit erstmals seit September 2022 wieder über der Schwelle von 50 Punkten, ab der man annimmt, dass die Industrie auf kurze Sicht wieder wächst. Beeindruckend waren hier insbesondere der Anstieg des Subindex der Auftragseingänge zurück in die Wachstumszone auf 51,4 und der deutliche Sprung des Preisindex auf 55,8 Punkte – das höchste Niveau seit Juli 2022.

Implikationen für die Zins- und Renditeentwicklung

Lange Vorrede, kurzer Sinn: Diese Daten hatten zur Folge, dass viele Marktakteure nun verstärkt an einer zeitnahen Zinssenkung der US-Notenbank Fed zweifeln. Eine Zinswende im Juni wurde an den Terminmärkten zeitweise nur noch mit weniger als 50 Prozent Wahrscheinlichkeit eingepreist. Dies hatte einen Anstieg der Renditen der US-Staatsanleihen auf das höchste Niveau seit November vergangenen Jahres zur Folge. Der US-Dollar wertete ebenfalls spürbar auf, und zwar gleichfalls auf das höchste Niveau seit November 2023 – auch zum Euro. 

Gold auch in diesem Umfeld im Aufwind

Dies ist ein Umfeld, in dem Gold sich normalerweise nicht sehr wohl fühlt. Anstatt die Flinte ins Korn zu werfen, kletterte es jedoch unbeirrt weiter aufwärts und erzielte neue Rekordhochs in US-Dollar, Euro, …

Am Donnerstag vergangener Woche notierte das edelste aller Metalle morgens noch bei 2.198 US-Dollar/Unze. Im Tagesverlauf klettere es immer weiter aufwärts, bis es sich zum Handelsschluss bei 2.232 US-Dollar/Unze auf einem bis dato neuen Allzeithoch aus dem Quartal verabschiedete. Am Ostermontag sprang es auf 2.263 US-Dollar/Unze und erzielte schließlich gestern Morgen bei 2.288 US-Dollar/Unze ein nie zuvor gehandeltes Niveau. Nach einem kurzzeitigen Rücksetzer nahm die Rallye gestern Abend wieder Fahrt auf, nachdem Fed-Gouverneur Jerome Powell bestätigt hatte, dass die US-Notenbank dieses Jahr voraussichtlich die Zinswende vollziehen werde. Nach einem weiteren Rekordhoch bei 2.304,75 US-Dollar/Unze starten wir am heutigen Donnerstag gegen 7 Uhr mit 2.299 US-Dollar/Unze und somit deutlich höher als am Donnerstag der Vorwoche in den europäischen Handel.

In Asien notierte Gold heute Morgen mit 2.126 Euro/Unze ebenfalls auf einem nie zuvor gesehenen Niveau. Der Xetra-Gold-Preis vollzog die Bewegung auf neue Rekordhochs nach. Während der üblichen Handelszeiten kletterte der Preis für Xetra-Gold von 65,35 €/Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 68,00 €/Gramm zum Handelsstart am Mittwochmorgen. Heute Morgen dürfte Xetra-Gold aufgrund des zum US-Dollar etwas festeren Euros bei etwa 68,10 €/Gramm in den Tag starten, was ebenfalls einen satten Zugewinn zur Vorwoche und ein neues Rekordhoch bedeuten würde. 

Morgen werden die US-Arbeitsmarktdaten bei den Marktakteuren auf starkes Interesse stoßen. Kommende Woche folgt dann bereits wieder eine EZB-Sitzung. Die Goldpreise scheinen aber momentan die makroökonomischen Daten zu vernachlässigen. Nachdem sie etwa drei Jahre in einer weiten Seitwärtsspanne handelten, ist dieser dynamische Ausbruch nun sehr beeindruckend. Mit Rückschlägen aufgrund von Gewinnmitnahmen oder ähnlichen Gründen muss man zwar jederzeit rechnen. Auch mittelfristig betrachtet dürfte Gold jedoch weiteres Aufwärtspotenzial besitzen.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein erholsames, endlich regenfreies Wochenende.
 

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