2025: Stärkste Goldpreisrallye seit der Ölkrise
Aktuelles Arnulf Hinkel, Finanzjournalist – 23.09.2025
Nach der durch das Ölembargo der OPEC-Länder entstandenen ersten Ölkrise 1973, die in etlichen Ländern zu autofreien Sonntagen führte und die wirtschaftliche Entwicklung in den westlichen Industrienationen stark beeinträchtigte, folgte 1979 die zweite. Sie fiel zwar deutlich kürzer aus, führte jedoch auch wieder zu großer Unsicherheit, was sich u.a. durch einen Run auf den sicheren Hafen Gold auswirkte. Von Anfang 1979 erhöhte sich der Goldpreis in den Vereinigten Staaten von rund 200 US$ bis Anfang 1980 auf über 600 US$ pro Unze. Im bisherigen Verlauf von 2025 fällt die Goldpreisrallye stärker und hartnäckiger als jene der globalen Finanzkrise aus und übertrifft auch die der Corona-Pandemie.
Diese Faktoren treiben den Goldpreis an
Gerade erst hat der Goldpreis auch bei den Schlusskursen wieder Allzeithochs erreicht: am 15.09.2025 mit 100,57 € pro Gramm in der Eurozone und am 17.09.2025 mit 3.689,78 US$ pro Unze in den USA. Waren es in den letzten Jahren vor allem geopolitische Krisenherde in Europa und Nahost, die für Anleger jeder Couleur in den sicheren Hafen Gold führten, ist es dieses Jahr die disruptive und vor allem wenig berechenbare US-Wirtschaftspolitik, die bei Anlegern Unsicherheit schürt und das Vertrauen in den schwächelnden US-Dollar schmälert, was traditionell den Goldpreis beflügelt.
Angst vor Stagflation und Druck auf die Fed zu Leitzinssenkungen
Als die Fed letzte Woche die erste von drei geplanten Leitzinssenkungen ankündigte, belebte dies die großen Aktienindizes weltweit – und drückte auf den Goldpreis. Mittelfristig unterstützen Leitzinssenkungen jedoch das Edelmetall, da Geldmarktprodukte dadurch als Alternative zu Gold an Attraktivität verlieren. Auch die Furcht nicht weniger Wirtschaftsexperten vor einer möglichen Stagflation in den USA lässt Gold tendenziell in den Augen vieler Anleger als Wertspeicher und Inflationsschutz glänzen. Ob die Goldrallye sich noch weiter fortsetzt oder Kurskorrekturen bevorstehen, hängt deshalb auch stark von der weiteren Entwicklung der US-Wirtschaft und der US-Währung ab.