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Marktkommentar Michael Blumenroth – 11.09.2025
Wöchentlicher Marktbericht
Die am Freitag vor drei Wochen gestartete Rallye der Goldpreise setzte sich in den vergangenen Tagen weiter fort, und die Rekorde purzelten nahezu Tag für Tag – das Rätsel der Überschrift „100“ werden wir weiter unten auflösen. Seit der Rede des Gouverneurs der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, in Jackson Hole legten die Goldpreise in der Spitze rund zehn Prozent zu. Einen ordentlichen Schub aufwärts bekamen die Notierungen am vergangenen Freitag als die US-Arbeitsmarktdaten erneut die Erwartungen verfehlten. Infolgedessen wurde eine Leitzinssenkung der Fed in der kommenden Woche an den Terminmärkten fest eingepreist, mit einer noch relativ geringen Wahrscheinlichkeit von sogar einer Senkung um 0,5 Prozentpunkte anstelle des aktuellen Marktkonsenses in Höhe von 0,25 Prozentpunkten. Mit dem Überschreiten der Marke von 3.600 US$ pro Unze dürften die Goldpreise noch stärker auf den Radar vieler trendfolgender Anleger gelangt sein, was sich in Anschlusskäufen niederschlug.
Gold-ETCs stark nachgefragt
Spannend ist übrigens, dass sich die Nachfrage nach Gold ETCs zuletzt von Asien wieder zurück in Richtung USA und Europa verschoben hat. Nach Daten des World Gold Council hatten US-amerikanische Anleger in den Tagen vor der Rede Jerome Powells in Jackson Hole noch mit physischem Gold hinterlegte ETCs verkauft, seitdem stieg die Nachfrage massiv an. Im August waren schließlich Netto-Neuanlagen im Gegenwert von 4,1 Mrd. US$ in den USA und 1,9 Mrd. US$ in Europa zu verzeichnen. Die Zuflüsse halten auch im September ungebremst an – am Montag wurden die stärksten Goldkäufe in ETCs seit drei Monaten gemeldet. Wenngleich die Kauflust der Notenbanken zuletzt etwas nachließ, blieben diese weiterhin aktiv: China meldete zu Wochenbeginn auch für den August weitere Käufe. Insbesondere die ETC-Anleger sowie die spekulativ orientierten Investoren an den US-Terminbörsen dürften für die Kursrallye der vergangenen Tage verantwortlich gewesen sein.
Goldpreis klettert auf über 3.600 US$ pro Unze
Der nahezu unaufhaltsame Anstieg der Goldpreise wurde erst gestern etwas abgebremst. Zuvor stiegen die Notierungen zunächst von 3.530 US$ pro Unze am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf 3.600, nachdem die US-Arbeitsmarktdaten erneut enttäuschten. In der neuen Woche nahm die Goldpreisentwicklung dann weiter an Fahrt auf, bis auf 3.674 am Dienstagnachmittag ging es aufwärts. Seitdem konsolidieren die Preise des Edelmetalls auf hohem Niveau bei mehr als 3.620 US$ je Unze. In den heutigen Handelstag startet Gold bei rund 3.630, also 100 US$ pro Unze oberhalb des Vorwochenniveaus.
Xetra-Gold auf Rekordhoch
Der Xetra-Gold-Preis wurde durch den etwas festeren Kurs des Euros nur geringfügig ausgebremst. Während der üblichen Handelszeiten sprang er von 97,40 € pro Gramm am Donnerstagmorgen vergangener Woche bis auf etwa 98,40 nach den US-Arbeitsmarktdaten. Auch gewann die Rallye seit Wochenbeginn an Fahrt. Erstmals übersprang der Preis die 100 € pro Gramm-Marke und markierte somit bei 100,55 € pro Gramm am Dienstagnachmittag ein neues Rekordhoch. Auch hier kam es anschließend zu einer Konsolidierung, die Höhenluft war doch etwas dünn geworden. Gestern Nachmittag wurde Xetra-Gold um 100 € pro Gramm gehandelt und sollte der Preis von 7 Uhr auch zum Handelsstart noch gültig sein, dürfte Xetra-Gold heute Morgen bei etwa 99,85 in den Handel starten.
Heute Nachmittag werden sich die Blicke der Marktakteure auf die Daten zu den US-Verbraucherpreisen im August richten. Diese dürften einer Leitzinssenkung der US-Notenbank Fed am kommenden Mittwoch nicht im Wege stehen, die Frage bleibt jedoch vermutlich offen, wie groß diese ausfallen wird. Im Gegensatz zur Fed wird von der EZB-Sitzung heute Nachmittag kein signifikanter Einfluss auf die Märkte erwartet, die EZB dürfte die Füße weiter stillhalten. Die Goldpreisrallye könnte möglicherwiese erst einmal etwas an Dynamik verlieren, die Aussichten bleiben mittelfristig jedoch vermutlich golden.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein entspanntes Wochenende.