Übergangswoche vor Notenbankensitzungen

Marktkommentar

Da in der kommenden Woche die Notenbanksitzungen der US-Notenbank Fed und der EZB im Kalender stehen, war von vorherein zu erwarten, dass die bald abgelaufene Woche eher eine Übergangswoche sein sollte. Die Konjunkturdaten, die im Verlauf der Woche veröffentlicht wurden, zeichneten eher ein etwas maues Bild der globalen Konjunktur: Schwache Zahlen zur Industrieproduktion und den Industrieaufträgen in Deutschland für den April, ein unter den Erwartungen liegender Frühindikator (ISM-Index) für den Dienstleistungssektor in den USA und enttäuschende Exportdaten aus China untermauerten das Narrativ einer weiterhin ruckelnden Entwicklung der Wirtschaft rund um den Globus.

US- und kanadische Notenbanken erhöhen Leitzins

Da die Inflationsraten jedoch hartnäckig auf viel zu hohem Niveau verharren, befinden sich die Notenbanken in einer anhaltenden Zwickmühle. Weitere Leitzinserhöhungen könnten die Konjunkturaussichten weiter dämpfen, der Kampf gegen die Inflation genießt jedoch derzeit noch Priorität. Dies hat Folgen: Nach jeweiligen Zinserhöhungspausen schritten sowohl die australische als auch die kanadische Notenbank in dieser Woche zur Tat und hoben die Leitzinsen jeweils um 0,25 Prozentpunkte an.

Dies hatte an den Märkten auch Auswirkungen an die Erwartungen hinsichtlich der US-Notenbank. Zwar erwartet hier die Mehrheit der Marktakteure, dass die Fed am kommenden Mittwoch die Füße stillhalten wird, aber dafür dann im Juli erneut die Leitzinsen anheben wird. Bis zum Jahresende sind Zinssenkungen nun weitgehend ausgepreist. Am Mittwoch stiegen deshalb auch die Renditen der US-Staatsanleihen deutlich an, was wiederum den US-Dollar ebenfalls anschob.

US-Arbeitsmarktdaten lasten auf Dollar

Nachdem die gestern veröffentlichten Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe in den USA den höchsten Stand seit Oktober 2021 anzeigten, gab der US-Dollar dann jedoch wieder etwas nach, was wiederum die Goldpreise stützte.

Notierte Gold am Freitagmorgen vergangener Woche morgens noch bei 1.981 US$ pro Unze, sank es nach dem Freitagnachmittag veröffentlichten US-Arbeitsmarktbericht, der erneut deutlich über den Erwartungen liegende neugeschaffene Stellen im Mai auswies, bis auf 1.950. Am Montag sackte es weiter ab bis auf ein Wochentief bei rund 1.938,50. Nach einer Zwischenerholung auf 1.970 am Mittwochmittag ging es nach der Leitzinserhöhung in Kanada erneut talwärts bis auf 1.940. Die Achterbahnfahrt ging weiter: Erneut kletterte das edle Metall gestern bis auf 1.970 und notiert heute Morgen um 8 Uhr bei 1.964.

Xetra-Gold mit leichtem Wochenverlust

Der Xetra-Gold-Preis notiert ebenfalls etwas niedriger. Während der üblichen Handelszeiten handelte Xetra-Gold vergangene Woche am Freitagmorgen noch bei 59,15 € pro Gramm. Nach einem Absturz bis auf 58,30 am Montag sprang der Preis am Dienstag bis auf 59,20, stürzte aber gestern erneut bis auf 58,30 ab. Nach einer schnellen Erholung auf 58,80 dürfte es heute bei 58,65 in den Tag starten.

Ganz klar im Fokus stehen nächste Woche die US-Verbraucherpreisdaten für den Mai, die am Dienstag veröffentlicht werden, bevor dann am Mittwoch die Sitzung der US-Notenbank und am Donnerstag diejenige der EZB folgt. Für ordentlich Bewegung an den Märkten dürfte somit gesorgt sein.

Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein schönes, gewitterfreies Wochenende.