Die Eskalation der Ukraine-Krise sorgte gestern für starke Marktturbulenzen. Während mit dem Beginn des Einmarsches russischer Truppen in der Ukraine die Aktienbörsen auf Talfahrt gingen, schlug die Stunde der „sicheren Häfen“. Staatsanleihen wurden ebenso gesucht wie Rohstoffe. Im Hoch sprangen die Preise für Erdöl und -gas um acht bzw. knapp 70 Prozent (für Erdgas an der niederländischen Terminbörse) nach oben, da die Märkte eine Knappheit der Energierohstoffe befürchteten. Auch Metalle wie Palladium, Platin, Aluminium und Nickel und einige Agrarprodukte verteuerten sich am Donnerstagvormittag deutlich.
Gold gestern auf höchstem Stand seit September 2020
Das Gold wollte hier nicht hintanstehen. Mit rund 1.974 US$ je Unze erzielte das edle Metall den höchsten Preis seit September 2020: Rückenwind bekam es naheliegenderweise zum einen von der Suche nach „sicheren Häfen“. Zum anderen profitierte es von den aufgrund der Rohstoffpreisrally steigenden Inflationserwartungen bzw. -befürchtungen. Überraschend verlor der Goldpreis jedoch am Abend vorübergehend 95 US$ je Unze. Offensichtlich wurden kurzfristige Positionen aufgelöst, nachdem bekannt wurde, dass die von der EU und den USA geplanten Sanktionen gegenüber Russland den Energie- und Rohstoffsektor vorerst nicht betreffen werden. Die Ölpreise kamen von ihren Hochs zurück, die für Metalle ebenso. Umgekehrt gingen die US-Aktienmärkte auf Erholungskurs.
Die Lage bleibt jedoch ausgesprochen dynamisch. Heute Morgen handelt Gold wieder etwas höher, während die Futures der US-Aktienindizes moderat nachgeben. Prognosen über die kurzfristige Marktentwicklung sind momentan nahezu unmöglich.
Gold als sicherer Hafen nachgefragt
Die Goldpreise handelten am vergangenen Freitag bei 1.893 US$ je Unze am Morgen. Mit 1.974,50 bzw. 1.878,50 wurde gestern Vormittag bzw. gestern Abend sowohl das Wochenhoch als auch das -tief an einem einzigen Tag markiert. Heute Morgen wird Gold bei 1.915 umgesetzt.
Der Xetra-Gold-Preis legte im Wochenvergleich ebenfalls zu. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 53,50 € pro Gramm, stieg es gestern Mittag bis auf 56,85, das höchste Niveau auf dem Gold gegen Euro jemals gehandelt wurde. Zum Handelsstart heute dürfte Xetra-Gold bei etwa 55,00 handeln.
Die geopolitische Lage dürfte die Märkte weiter in Atem halten. Bewegungen können kurzfristig sehr heftig sein. Gold scheint momentan hauptsächlich aufgrund seiner Funktion als „sicherer Hafen“ bewertet zu werden.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein ruhiges Wochenende.