Lange dümpelten in dieser Woche die Zins- und Währungsmärkte eher vor sich hin, nachdem es am vergangenen Freitag im Anschluss an den sehr starken US-Arbeitsmarktbericht kurzfristig einen weiteren Anstieg der Kapitalmarktrenditen und des US-Dollars zu vermelden gab. Zu Beginn dieser Woche waren es eher die Renditen europäischer Staatsanleihen, die weiter zulegten, während es an den US-Märkten ruhiger wurde.
Inflationsraten höher als erwartet
Mit Spannung wurden dann aber die gestrigen Inflationsdaten aus den USA erwartet. Im Verlauf der Woche sanken die Erwartungen der Analysten zwar geringfügig, mit 7,2 Prozent wurde dennoch die höchste Rate seit 40 Jahren prognostiziert. Etwas schockierend für viele Marktteilnehmer war dann, dass die Rate mit 7,5 Prozent im Januar sogar noch höher lag, und dass auch die Kernrate, die Energie- und Lebensmittelpreisveränderungen ausschließt, um ebenfalls 0,5 Prozentpunkte von 5,5 im Dezember auf 6,0 Prozent anstieg.
Steigende Renditen – Goldpreise auf kurzfristigem Hoch
Infolgedessen kam es zu starken Bewegungen an den Anleihemärkten. Die Renditen, also die Kapitalmarktzinsen, legten deutlich zu. Zweijährige US-Staatsanleihen rentierten zwischenzeitlich 0,28 Prozentpunkte höher als am Vortag und die Geldmärkte preisen nun für die nächsten drei Sitzungen der US-Notenbank drei Leitzinserhöhungen um insgesamt einen vollen Prozentpunkt ein.
Normalerweise sind solche Bewegungen der Renditen Gift für die Goldpreise. Allerdings sind die Inflationserwartungen noch etwas stärker angestiegen als die Renditen selbst. Zudem wurde Gold gerade wegen der ihm zugeschriebenen Funktion als Inflationsschutz nachgefragt. Im Wochenverlauf konnte das edle Metall somit zulegen, obgleich es von seinem Hoch gestern Nachmittag wieder ein Stück zurücksetzte.
Gold endet auf 1.826 US$ pro Unze
Die Goldpreise waren zunächst am vergangenen Freitag nach den deutlich besser als erwartet ausgefallen US-Arbeitsmarktdaten von 1.807 am Morgen bis auf 1.793 US$ pro Unze unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten gefallen. Sie rückten aber schnell wieder über die Marke von 1.800 und dann im Wochenverlauf immer weiter vor, und zwar bis auf 1.836. Nach einer ersten Bewegung talwärts unmittelbar nach den US-Verbraucherpreisdaten kletterte das gelbe Metall gestern zunächst bis auf 1.842 US$ pro Unze, ein Zwei-Wochenhoch. Als aber der US-Dollar zum Abend hin und heute Nacht infolge der weiter ansteigenden US-Kapitalmarktzinsen wieder zurückschlug, gerieten die Goldpreise unter Druck und gaben auf 1.826 US$ pro Unze heute Morgen nach.
Der Xetra-Gold-Preis legte im Wochenvergleich ebenfalls leicht zu. Handelte Xetra-Gold Ende vergangener Woche noch bei 50,70 € pro Gramm, stieg er gestern Nachmittag bis auf 51,80. Zum Handelsstart heute dürfte Xetra-Gold bei 51,60 € pro Gramm handeln.
Wie reagieren die Notenbanken?
Im Mittelpunkt des Interesses sollten an den Märkten auch in den kommenden Tagen die vermuteten Reaktionen der Notenbanken auf die überraschend hartnäckig hohen Inflationsraten stehen. Dabei könnten weitere Bewegungen an den Zins- und Währungsmärkten auch den Goldpreis beeinflussen.
Allen Leserinnen und Lesern wünsche ich ein sonniges Wochenende.